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Sara Nabil: Democracy
Quelle: NKV©

Ein Brief aus Wiesbaden (vss.)

Fluchtpunkte für Künstler

Vorbild | »C.V. - Intellektuelle Freihandelszone«

Gedacht. Getan. Es war eine der spontanen Ideen, die meist die besten sind im Leben. Von Mitte Dezember bis Mitte Februar macht der Nassauische Kunstverein in Wiesbaden (NKV) eigentlich Winterpause, zum Lüften, Aufräumen und Durchschnaufen. Nicht so dieses Jahr. Vier Wochen lang wurden die leeren Räume reichlich spontan einer guten Handvoll Flüchtlings-Künstlern von Afghanistan bis Syrien als offene Ateliers zur Verfügung gestellt. »Starthilfe«, nannte dies NKV-Leiterin Elke Gruhn. »Damit die geflüchteten Künstler eine Chance bekommen, auch hier als Künstler wahrgenommen zu werden. Und vielleicht dann wieder als solche arbeiten zu können …«.

Teil II der Idee ist »Curriculum Vitae (C.V.) – Intellektuelle Freihandelszone« – eine Ausstellung, in der die Arbeiten der neun teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen  sechs Wochen lang zu sehen sind. »C.V.«, weil ihre Flucht ein Bruch in ihrer Vita war, der vielleicht durch diese Aktion wieder »geheilt« wird. »Intellektuelle Freihandelszone«, weil es kein Thema, keine Vorgabe, keinen Rahmen für die Künstler gibt. Herausgekommen ist auf diese Art und Weise eine sehenswerte Schau unterschiedlichster Arbeiten von Installationen, Videos, Bildern oder Texten. Produziert von Aeham Ahmad, Ibrahim Alawad, Mohammad Alsaadi, Khawaja Habibulla Jami, Emad Korkis, Mariam Nabil Kamal, Sara Nabil, Zohra Noori und Okbai Tesfamichae. Neun Künstler, die angekommen zu sein scheinen in ihrer neuen Heimat. Neun Namen, die man vielleicht künftig wieder hören und sehen wird … Und ein Projekt, wie es mehr geben sollte … (vss.).