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Der Mensch und ein gehäkeltes Korallenriff - Sinnbild für sein Zeitalter?
Quelle: Deutsches Museum©

München | Deutsches Museum

Im Zeitalter des Menschen?!

Virtuelle Ausstellung »Willkommen im Anthropozän«

Wie veranschaulicht man das »Erdzeitalter des Menschen«, wenn Wissenschaftler noch darüber streiten, ob es diese neue Epoche überhaupt gibt? Ausgerufen wurde sie nämlich nicht von Geologen, sondern von Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen. Auf einer Konferenz merkte er im Jahr 2000 an, dass wir uns nicht mehr im Holozän befänden, sondern im Anthropozän – dem Zeitalter des Menschen. Sein Argument: Die Menschheit hat auf der Erde unwiderruflich ihren Fussabdruck hinterlassen.

Weltweit nähern sich die Geologen derzeit auf Kongressen und in Kommissionen an dieses neue Erdzeitalter an. Doch schon am Titel der Münchner Sonderausstellung »Willkommen im Anthropozän« bemerkt man, dass sich deren Macher am Deutschen Museum auf die Frage, ob es das Anthropozän gibt, überhaupt nicht (mehr) einlassen. Vielmehr verdeutlichen sie mit historischen Exponaten, informativen Videos und künstlerischen Installationen das Ausmaß, mit dem wir Menschen die Erde seit der Industrialisierung für uns nutzen. So sind die Weltmeere nicht nur überfischt. Mittlerweile ist bereits die Hälfte der artenreichen Korallenriffe verschwunden.

Auch wenn dies und viele weitere Fakten zu Urbanität, Mobilität, Natur, Evolution, Ernährung und Mensch-Maschine-Interaktion ernüchternd wirken, verlässt man die mit viel Liebe zum Detail gemachte Ausstellung keinesfalls mit einem Gefühl der Verzweiflung. Beispiele, wie Ressourcen besser und intelligent genutzt werden können, machen auch Mut für den weiteren Weg durch das Anthropozän. Und das ist ganz im Sinne von Paul Crutzen, der mit dem Begriff die Hoffnung auf einen konstruktiven Umgang des Menschen mit der Erde verbindet (sub.).