©
Geld zu Sterntalern?
Quelle: Barbara Walzer (bw.)©

In Frankfurt | Fair Finance Week

Geld und Gutes Tun?

11.11. bis 15.11. | Rolle des Geldes in fünf Akten

Die Wortkombination, die den Menschen vor einem Jahrzehnt angeblich zuerst in Verbindung mit »Finanzen« einfiel, war »Finanzkrise«. Nicht von ungefähr war dies auch das »Wort des Jahres 2008«. Dies – die Krise ebenso wie die Assoziation – entstand nicht zuletzt, weil sich »Finanzdienstleister« nicht mehr auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrierten, Nachfrager und Besitzer von Geld zusammenzubringen, sondern Geld als Selbstzweck im mehr und mehr geschlossenen System verstanden. Vor diesem Hintergrund organisierten sich vier Banken – GLS, Triodos, Oikocredit und Evangelische Bank – im »Fair Finance Network«, um sich in einem »fairen Finanzsystem« mit einer dienenden Rolle der Finanzdienstleister zu positionieren – und zwar gleichermaßen für die Gesellschaft und für die einzelnen Menschen.

In der »Fair Finance Week« gehen diese Banken einmal im Jahr in Frankfurt der Frage nach, welche Rolle Geld in der Gesellschaft haben kann. Im Kern geht es dabei um Fragen der Gerechtigkeit und der Nachhaltigkeit sowie um Rolle und Möglichkeiten nachhaltiger Wirtschaftspolitik(en) und Finanzanlagen, um mit ihnen Gesellschaft zu steuern und Menschen zugleich eine gute Möglichkeit zu geben, ihr Geld einzusetzen. An fünf Abenden von Montag bis Freitag diskutieren Fair Finance- Ökonomen, Nachhaltigkeits-Propagandisten und interessierte Besucher miteinander über Werte im Finanzsystem, über die Rolle des Geldes und der Geldhäuser sowie über die Einflussmöglichkeiten auf die »große« Finanzwirtschaft. Es geht um »Sustainable Finance« (Montag), um den »Cum-Ex-Skandal« und ethische Geldanlagen (Dienstag), um Kapital und Klima (Mittwoch), um Geld und Nachhaltigkeit (Donnerstag) und um Banken und Menschenrechte (Freitag). Bei allem Bemühen zeigt die Auflistung der Themen (und zuweilen auch der Blick auf Gäste- und Moderatorenlisten) aber auch ein Problem, bewegen sich doch viele Diskussionen innerhalb des bestehenden Systems. So konnte es in der Vergangenheit schon vorkommen, dass auf dem Podium sehr eloquente Vertreter*innen großer Banken ihre Häuser plötzlich als Vorreiterinnen nachhaltigen Bankings positionieren konnten. Denn eins ist offensichtlich: Auch die Marketingabteilungen großer Finanzinstitute haben diese Themen längst entdeckt. Aber dessen unbenommen: In diesem Jahr geht der Versuch, die Finanzbranche zumindest einmal großflächig zu hinterfragen, immerhin schon in die sechste Runde (vss.).