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Schon einen Freund gefunden?
Quelle: bw©

Ein Brief aus Mainz (loe.)

Taunus-»Bergtour« mit dem Nepalesen

Das Projekt »Fremde werden Freunde«

Es ist schon ein paar Tage her, dass ich in Mainz studiert habe. Damals waren die ausländischen Kommilitonen noch überschaubar. Heute sieht es auch in der beschaulichen Gutenberg-Stadt anders aus. Ob aus Frankreich, Kolumbien oder Nepal – Aus aller Welt kommen junge Menschen, um hier zu studieren. Doch eines ist geblieben. Damals wie heute suchen sich die wenigsten ein Auslandsstudium aus, um nur in Büchern zu büffeln und fremde Computer zu traktieren. Land und Leute kennen zu lernen, gehörte und gehört eigentlich zu jedem Auslandssemester dazu.

»Weg vom Campus – rein in die Stadt!« hat sich denn auch eine Initiative des Mainzer Studierendenwerkes für die internationalen Gäste vorgenommen. Mainzer Bürger wollen und sollen sie und ihre Kultur kennenlernen. Und die Studenten und Studentinnen sollen Gelegenheit haben, das Leben in Deutschland und Mainz hautnah zu erfahren. 2010 wurde das Projekt »Fremde werden Freunde« gegründet, mit der Idee, dass jeder Mainzer »Gastfreund« eines internationalen Studenten werde könne – unabhängig von Alter und sozialem Hintergrund.

Und seitdem ist’s bunt hier. Seither tummeln sich Nepalesen bei Neustädtlern, Kolumbianerinnen in Kostheim und Franzosen bei Finthern. Die Studenten und ihre Gastfreunde verbringen die Freizeit miteinander, egal ob wöchentlich, monatlich oder einmal im Jahr. Dem Miteinander sind keine Grenzen gesetzt. Der Kostheimer nimmt die Kolumbianerin mit ins Theater, ins Kino oder zu Ausstellungen. Der Franzose lehrt den Finther das Kochen und Genießen. Nur, ob man den Nepalesen unbedingt auf eine Taunus-»Bergtour« mitnehmen sollte, sei mal dahingestellt. Er würde die »Hohe Wurzel« eh für einen Maulwurfshügel halten. Gemeinsames Mittagessen in der Mensa oder Kaffeetrinken im Café sind aber auch möglich. Bislang fanden 600 Studenten aus 43 Nationen Mainzer Gastfreunde. Tendenz steigend. Und vielleicht bleiben ja manche auch gleich da und kümmern sich künftig um die Gäste aus Bayern und Nordfriesland (loe.).