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... in Porto draußen
Quelle: Sabine Baumgärtel©

VIER TAGE IM SOMMER ... [2]

Mit Porto und den Portugiesen

Gegenseitige Eroberung von Stadt und Menschen

Am Donnerstag beginnt das »Symposium« mit den Workshops. Bereits am Morgen wird die gute Vorarbeit und Organisation des weltweiten Dachverbandes Urbansketchers.org sichtbar. Rund 700 Personen müssen sich auf die 35 Workshops richtig verteilen. Mit Hilfe der freundlichen Volunteers de Porto gruppieren sich die Gäste dann lernbegierig um »ihren Star«. Wobei das natürlich mit einem deutlichen Augenzwinkern zu lesen ist, denn keiner, der hier sein Wissen weitergibt, ist unnahbar oder führt sich auf, wie ein König – auch, wenn man bei dem einen oder der anderen schon mal an einen Hofstaat denken könnte. Das ist aber eher amüsant, als ärgerlich. Hat denn nicht jeder von uns seinen heimlichen Favoriten? Dieser eine lockere Strich, diese eine Art, Farbe einzusetzen, von dessen Können man träumt? Doch wer gut gewählt hat, der hört spätestens beim ersten Workshop auf zu träumen und sieht sich neuen Ansätzen und somit neuen Anforderungen gegenüber. Auf einmal klappt gar nichts mehr wie gewohnt, man schluckt so manches Mal ein bisschen. Doch am Ende jedes Workshops steht dieses eine Bild, das das Eigene mit dem Neuen verbindet und das einen weiterbringt. Oder eben auch die Erkenntnis, dass die gewählte Methode wohl doch nicht ganz zu einem passt …

Der eigentliche Star des Symposiums aber ist die Stadt: Porto. Und natürlich die Portugiesen, die ich dort treffe. Freundlich, hilfsbereit und geduldig – So begegnet man mir. Der Typ von der Appartement-Agentur, der Überstunden macht und mich mitten in der Nacht plaudernd zu meiner Wohnung begleitet. Die Frau, deren kleine Bar im Morgengrauen Kaffee anbietet und geduldig das Wort »Galao« (die berühmte Kaffeespezialität) wiederholt – bis ich es richtig ausspreche. Der Typ im Anzug, der vor mir in der Schlange einer älteren Dame den Ticketautomaten erklärt. Und sich dabei halb abwendet, mich sieht, kurz seufzt – und für mich wieder von vorne beginnt. Vier Workshops und unzählige Bilder und Begegnungen später, denke ich auf dem viel zu früh angetretenen Rückweg noch einmal zurück. Ich bin vollkommen erledigt – und vollkommen glücklich. »Inspiriert« trifft es vielleicht am besten, denn erst in den folgenden Wochen stellt sich heraus, was man wirklich mitgenommen hat auf dieser Reise. Und während dann am Sonntag der Flieger wieder nach Hause abhebt, sammeln sich unten in der Stadt nochmal viele Urban Sketchers zu dem einen Gruppenfoto. Dieses Foto mit der unglaublichen Menge der Begeisterten und deren wunderbarer Fröhlichkeit, das dies kurz darauf per Internet rund um die Welt wiederholt, kopiert und dupliziert …