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In Porto drinnen ...
Quelle: Clara Schuster©

Vier Tage im Sommer ... [1]

Klappstühle erobern Portos Plätze

800 Urban Sketchers in Portugals Küstenmetropole

»Hier sitzen überall so Leute auf Klappstühlen rum und malen. Sind das diese Urban Sketchers?«. Schon eine Woche, bevor ich mich im Sommer zum diesjährigen Urban Sketchers Treffen nach Porto aufmachte, erreichte mich diese Nachricht einer Freundin, die gerade zum Sprachkurs in der Stadt war. Eine Woche später hätte sie sicher nicht mehr gefragt, nachdem gerade nach und nach rund 800 Zeichner und Zeichnerinnen in die nordportugiesische Küstenmetropole eingefallen waren. Seit Mitte der Woche streben die Leute mit Rucksäcken und Stühlchen der Alfandenga de Porto zu. Im Inneren des Veranstaltungsgebäudes windet sich eine lange Schlange mit lächelnden, sich begrüßenden Zeichnern aus der ganzen Welt. Die offene, freundliche Atmosphäre wird sich durch alle vier Tage ziehen. Man wartet mit Spaniern, die in Schottland leben, und mit Russinnen, die in Berlin zu Hause sind. Man frühstückt mit Amerikanern – und zeichnet dann mit Holländern und Portugiesen zusammen. Die Workshopleiter kommen aus Australien oder aus Singapur. Alle eint der unbändige Spaß, von dieser Welt zeichnend zu berichten. Sie farbig oder schwarz-weiß so abzubilden, wie man sie gerade erlebt. In seiner ganz individuellen Sicht, die sein darf, die nicht bewertet wird und die mit allen anderen Sichtweisen zusammen zu einem farbenfrohen Bild der Wirklichkeit verschmilzt.

Doch das Symposium ist nicht nur Kommunikation und Philosophie, sondern lebt durch die Praxis. Je nach gebuchtem Workshop-Pass wählt man zwei oder vier Workshops und eine Demo aus oder nimmt einfach nur an den Sketchcrawls oder am Rahmenprogramm teil. Während die vier Workshops leicht in Stress ausarten können – besonders, wenn man wie ich noch einen Sketchcrawl und das Drink and Draw dazu nimmt -, ist ein Zwei-Workshop-Pass die günstigere und wahrscheinlich bessere Wahl. Aber wer selten Gelegenheit hat, zu Hause solche Veranstaltungen zu besuchen oder auch einfach mal mit den »großen Namen« der Zunft zeichnen will, für den ist der große Pass eine gute Wahl. Bereits am Nachmittag findet von der Alfandega aus der erste Sketchcrawl statt. Eine Karawane Hunderter Sketcher zieht in Richtung Altstadt zur imposanten Eisenbrücke, die sich mit mutigem Bogen hoch über den Fluss auf die andere Seite Portos schwingt. In schwindelnder Höhe überqueren darauf die alten Straßenbahnen das Wasser. So wie der Turm in Paris ist auch diese Eisenkonstruktion des Monsieur Eiffel ein traumhaftes Motiv. Viele Zeichner stranden daher dort, wo man diese am besten im Blick hat: an der Placa Ribeira. Neben den bunten Häusern am Fluss darf gerade dieses Bauwerk denn auch wirklich in keinem Skizzenbuch fehlen …