©
Greta Thunberg - Anfang vom Anfang
Quelle: Anders Hellberg • CC BY-SA 4.0 (s.u.)©

Urban:ist | Fridays for Future

Ein einziges Kind ging voran

Greta Thunberg (16) und der Klimaschutz

»Fridays for Future« – Die Bewegung für das Klima nimmt immer mehr Fahrt auf. Rund um den Globus, um dessen Zukunft es geht, nehmen freitags an immer mehr Orten immer mehr Jugendliche an diesem Streik für das Klima teil. Am 15. März sollen es beim Global Climate Strike For Future rund eine Million Kinder und Erwachsene in über 100 Ländern gewesen sein. Allein in Brüssel, Berlin und Paris waren rund 100.000 Menschen dabei. In ganz Deutschland streikten 300.000 Schüler*innen für ihre Zukunft und für die des Planeten. Was dies bewegt, zeigt ein einziger kleiner Vergleich. Noch drei Monate zuvor begann dieser Streik mit einer einzigen 16jährigen Schülerin in Schweden, die vor dem Parlament in Stockholm für ihre Ziele demonstrierte.

Mittlerweile wird Greta Thunberg ernst genommen. Auch wenn am Anfang der Versuch stand, sie zu vereinnahmen. Die Organisatoren des »World Economic Forum« hatten Greta Thunberg ins Schweizerische Davos eingeladen. Sie ahnten wohl kaum, dass die Schülerin mit den langen Zöpfen ihnen dort die Leviten lesen und ihnen wünschen würde, dass sie sich fürchten sollten. »I don’t want you to be hopeful, I want you to panic. I want you to feel the fear I feel every day and then I want you to act«, sagte Greta Thunberg. »Ich möchte nicht, dass Ihr Hoffnung habt, ich will, dass Ihr Panik bekommt. Ich möchte, dass Ihr die Angst fühlt, die ich jeden Tag fühle, und dann will ich, dass Ihr handelt …«.

Nach Davos, wo sich jedes Jahr im Januar die Mächtigen der Welt treffen, ist Greta Thunberg mit ihrem Vater aus Stockholm mit dem Zug  gereist. Die 16-jährige Klimaaktivistin will – wie viele Skandinavier – nicht mehr fliegen, weil das die Umwelt viel schlimmer belaste, als mit der Bahn zu fahren. Das haben die Experten schon auf der Klimakonferenz in Paris als Tipp zu den Journalisten gesagt: »Fly less…«. Doch wie so oft scheint Klimaschutz immer erst einmal bei anderen anzufangen. Greta Thunberg hingegen lebt das vor, was sie fordert. Und sie nutzt die Podien, die man ihr bietet – auch wenn man dies sicher ursprünglich aus anderen Gründen tat. Und das, obwohl sie an Asperger leidet, und sagt, dass sie eigentlich gar nicht im Mittelpunkt stehen möchte. Doch sie will das tun, was andere – insbesondere die Protagonisten in Davos – nicht tun: »Die Leute reden nur und tun nicht, was sie sagen«. Dass manche wie der Publizist Henryk M. Broder sie verächtlich eine schwedische »Wiedergängerin von Jeanne d’Arc« nennen und von einem »weltweiten Hype« sprechen, ficht sie nicht an. Greta Thunberg scheint vielmehr glaubhaft zu widerlegen, dass der / die Einzelne ja doch nichts tun könne … (lys./vss.).