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Ohne Worte
Quelle: Bastian Vogt©

MZ/WI | Meeting of Styles

»Global Idols« unter der Brücke

Eines der größten Street Art Festivals

Schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zählte das Rhein-Main-Gebiet zu den frühen Brandherden einer über den Atlantik herbeigewehten neuen Graffiti- und Street Art-Kultur in Deutschland. So entstand auch bereits in den 90er Jahren am Wiesbadener Kulturzentrum »Schlachthof« eines der größten Street Art-Events der Welt. Bis zu 10.000 Besucher und viele talentierte Sprayer aus ganz Europa lockte das damalige »Wall Street Meeting« pro Jahr an – bis die Stadt im Jahr 2001 die alten Mauern abreißen ließ und den Sprayern im wahrsten Wortsinn die Grundlage entzog …

Doch bereits ein Jahr später wurde unter dem Brückenkopf in Mainz-Kastel eine neue Location gefunden und das dreitägige Festival als »Meeting of Styles« neugegründet. Seitdem wird nicht nur am Ufer der Rheins gefeiert. Befeuert durch die internationale Vernetzung, die schon das einstige »Wall Street Meeting« in der Szene geschaffen hatte, reist das Meeting inzwischen um die halbe Welt. Von Madrid bis Manila, von Lima bis Los Angeles, über 250 Mal fand es inzwischen in zahlreichen Metropolen rund um den Globus statt. Und jedes Jahr im Juni kehrt es »heim« an seinen alten Brückenkopf unter der Theodor-Heuss-Brücke, die Mainz und Wiesbaden miteinander verbindet.

Besonders charmant sind der strikt nicht-kommerzielle und der kulturell-verbindende Flair des jährlichen Festivals. In diesem Jahr werden rund 100 Künstler aus 26 Ländern erwartet, die sich mittlerweile traditionell an einem gemeinsamen, meist sozialkritischen Thema abarbeiten. Im Jahr 2019 wird unter dem Motto »Global Idol« der weltweite Materialismus in die Mangel genommen. Ebenfalls zur DNA von »Meeting of Styles« gehört es fast schon folgerichtig, dass während des Festivals das gesamte Gelände ohne Eintritt zugänglich ist; auch das Rahmenprogramm aus DJs, Breakdancern und Bombing-Battles ist gratis. Auch Wiesbaden feiert übrigens mittlerweile mit: Begleitend gibt es in der Stadt ein Rahmenprogramm mit Lesungen, Filmvorführungen und Freestylebattle. Und: Eigentlich ist das Festival am Sonntag noch gar nicht vorbei. Die Kunstwerke verbleiben schließlich unter der Brücke. Außerdem gibt es an den beiden folgenden Wochenenden auch noch zwei kleinere Aftermath-Meetings in Raunheim (bei Rüsselsheim) und in Budenheim (bei Mainz) … (phg.).