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Aus dem Festivalplakat
Quelle: saasfee*pavillon©

Frankfurt | »Sweat & Tears«

Animierte neue Welten

Animationsfilmfest im saasfee*pavillon

Wie sich die Zeiten ändern. Als vor zwei Jahrzehnten ein kleines Festival mit dem heute fast antiquierten Titel »Internationales Trickfilm-Wochenende Wiesbaden« im Wiesbaden-Biebricher Schloss aus der Taufe gehoben wurde, war ein Festival für dieses Genre noch genauso ungewöhnlich wie das Genre selbst. Trickfilme verband man damals noch vor allem mit Disney & Co., und sie gehörten noch keineswegs zum Standardrepertoire fast jeder Hochschule und fast jeder kleinen Kreativenschmiede. Wiewohl es schon damals anspruchsvolle Beispiele in und auch außerhalb von Hollywood gegeben hatte.

Heute verblüfft das noch recht neue Animationsfilmfest »Sweat & Tears«, das die kleine Frankfurter Kreativenschmiede saasfee gemeinsam mit zwei regionalen Filmemachern Anfang letzten Jahres aus der Taufe gehoben hatte und das nun bereits seine zweite Auflage erlebt, kaum mehr. Und doch ist es schon mehr als nur einen Blick wert. Nicht nur, weil sich viel getan hat und Animationsfilme mittlerweile erheblich vielfältiger und aufwendiger geworden sind. Sie geben auch mehr als alle anderen Filmgenres neue Einblicke in neue Welten frei. »Sweat & Tears« ist zudem unter den zahlreichen Filmfestivals in Frankfurt auch das wahrscheinlich einzige reine Animationskurzfilmfestival. Und es ist dabei kurioserweise eine Zusammenschau aus animierten Kurzfilmen der letzten zwei Jahrzehnte – sozusagen von den Anfängen der Wiesbadener Kollegen bis zu unseren Tagen, in denen Frankfurter und Offenbacher Kreativenschmieden wie Pixelpark und die HfG Animationspreise bis nach Hollywood abräumen. In »Sweat & Tears« haben Merlin Flügel und Marc Rühl – die beiden Animationsfilmer und Mitbegründer des Kollektivs Gogo Tanda – jeweils rund 60 internationale Produktionen der letzten zwei Jahrzehnte zu vier Blöcken für zwei Abende zusammengestellt. In diesem Jahr vom skurril-charmanten Ein-Minüter »Baby Baby« bis zu David O’Reillys fast epischer »External World«, die allerdings mit fast 17 Minuten auch noch keinen Kurzfilmrekord aufstellt (überhaupt sind die meisten Filme tatsächlich noch erfreulich kurz). Und im besten Sinne haben sie damit ein erstaunlich unaufgeregtes, aber auf jeden Fall spannendes neues Filmfestival für Frankfurt geschaffen … (vss.).