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Kolumne von Jan Deck [8]

Drei Mal werden wir noch wach …

Finanz-Hilfen für Kultur-Häuser und Gruppen

Ein bisschen kommt es uns Kulturschaffenden in Hessen gerade vor wie kurz vor Weihnachten. Drei Mal werden wir noch wach. Heysa, dann ist Weihnachtstag! So zumindest fühlt es sich gerade an, nachdem Ende dieser Woche aus der Hessischen Landesregierung durchgesickert ist, dass auch sie Anfang der Woche ein lange gefordertes Sonderprogramm zur Förderung von Künstler*innen und Kreativen vorstellen will. Das Soforthilfe-Programm des Bundes hatte zuvor für viele Kulturschaffende zu kurz gegriffen, und andere Länder hatten auch bereits eigene Programme vorgelegt. Gespannt und gebannt schauen wir deshalb nun alle auf den Anfang der kommenden Woche.

Und wie immer kurz vor Weihnachten vertreiben wir uns die Zeit bis dahin. In diesem Falle mit dem Blick auf einige schon bestehenden Hilfs-Programme des Bundes, die wenigstens da und dort Abhilfe versprechen. Es gibt nämlich durchaus immer mehr spezifische bundesweite Fördertöpfe, mit denen die Folgen der Pandemie abgemildert und die Kulturszene unterstützt werden kann. Besonders spannend klingt ein Stipendien-Programm der Kulturstiftung des Bundes. Unter dem Namen »reload« lädt die Kulturstiftung im Rahmen eines sechsmonatigen Stipendiums frei produzierende Künstlergruppen ein, sich mit den Auswirkungen der Coronakrise auf die eigene Kunstpraxis zu beschäftigen. Das Stipendien-Programm richtet sich gezielt an Freie Gruppen der darstellenden Künste und der Musik, deren künstlerische Zusammenarbeit und Aufführungen aktuell und in den nächsten Monaten nicht wie geplant möglich sein werden. Die Höhe der Stipendien für Freie Gruppen beträgt 25.000 Euro und soll die Zusammenarbeit der Gruppe sichern. Die Mittel stehen für gemeinsame Arbeits- und Recherche-Vorhaben zur Verfügung, mit denen Freie Gruppen ihre künstlerische Arbeit fortführen, vertiefen und auf eine gemeinsame Zukunft nach dem Ausnahmezustand ausrichten können.

Andere Fördertöpfe richten sich direkt an Institutionen. Zum Beispiel das Projekt »Land intakt – Soforthilfeprogramm Kulturzentren«. Soziokulturelle Zentren, Kulturhäuser, Kulturzentren und Bürgerzentren in Landgemeinden und Kleinstädten mit bis zu 20.000 Einwohnern können bis zu 25.000 Euro unter anderem für Maßnahmen zur Modernisierung und zum Bauunterhalt beantragen. Das Projekt wird im Rahmen des Programms »Kultur in ländlichen Räumen« aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Das Programm »Neustart« dagegen wurde ins Leben gerufen, um insbesondere kleinen und mittleren Kultureinrichtungen eine rasche Wiedereröffnung nach der Corona-bedingten Schließung zu ermöglichen. In diesem Jahr stehen dafür einmalig bis zu zehn Millionen Euro zur Verfügung. Finanziert werden Investitionen in den Umbau und zur Ausstattung, zum Beispiel der Einbau von Schutzvorrichtungen oder die Optimierung der Besucher-Steuerung. Auch die Einführung beziehungsweise Anpassung digitaler Vermittlungs-Formate können unterstützt werden. Für die Maßnahmen sind zwischen 10.000 und 50.000 Euro pro Kultureinrichtung vorgesehen. Gemeinsam haben alle drei Programme, dass sie sich nicht an Einzelpersonen richten, sondern ganze Häuser und das Miteinander in der Kulturszene fördern. Das sind zumindest drei Programme, die da oder dort Hilfe versprechen. Sich mit ihnen zu beschäftigen, ist zumindest gut genutzte Zeit beim Warten auf die Bescherung Anfang der Woche – wie auch immer diese dann ausfallen mag …