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Was hinten rauskommt ...
Quelle: Steeven1 • CC BY-SA 2.5 (s.u.)©

Dienst- und sonstige Fahrzeuge

Elektro predigen, Diesel fahren

Wie Spitzen-Politiker*innen es mit dem CO₂ halten

In einem Ranking ist Hessen absolute Spitze in Deutschland: bei der Dienstwagen-Flotte seiner Landesregierung. Genauer gesagt: beim CO₂-Ausstoß dieser Dienstwagen. 257 Gramm CO₂ hinterlassen Hessens Minister und Ministerinnen bzw. deren Fahrzeuge pro Kilometer in der Luft. Dass das auch mit deutlich weniger geht, beweist die Bremische Landesregierung. Deren Flotte kommt mit 194 Gramm CO₂ pro Kilometer aus. Richtig gut ist aber selbst das nicht. Der Wert, welchen die EU Automobilherstellern für ihren Flottenverbrauch vorschreibt, liegt bei 95 Gramm CO₂ pro Kilometer – weit weg also von dem, was bei Landesregierungen und deren Fahrzeugen so hinten rauskommt. Dass dieser Wert allerdings auch für Politiker*innen-Fahrzeuge machbar ist, zeigt die Berliner Umweltsenatorin. Ihr Tesla Model 3 kommt auf 67 Gramm CO₂ pro Kilometer. Trotzdem fährt Berlins Flotte allerdings hinter der von Bremen hinterher. Das wiederum dürfte daran liegen, dass auch die bundesrepublikanische Spritschleuder schlechthin meist durch die Hauptstadt kurvt: Berlins Regierender und sein Mercedes S-Guard 600 stoßen mal locker 408 Gramm CO₂ pro Kilometer aus – einsame Spitze …

Die Zahlen stammen aus einer Erhebung der Deutschen Umwelthilfe. Getreu dem Motto von Altkanzler Helmut Kohl »Entscheidend ist, was hinten rauskommt«, hat die DUH die Flotten aller 16 Landes- und der Bundesregierung hinterfragt und bei den Ergebnissen die realen CO₂-Emissionen der entsprechenden Fahrzeuge zu Grunde gelegt (also nicht jene, welche die Automobilhersteller angeben). Das Ergebnis: Nur sieben der 235 Fahrzeuge lagen unterhalb des Flotten-Grenzwertes. Noch ernüchternder: Allen politischen Beteuerungen zum Trotz lassen sich fast die Hälfte (111) der Politiker*innen per Diesel durch die Gegend chauffieren, während nur 15 der 235 Fahrzeuge E-Modelle sind. Immerhin haben Hybrid-Modelle (102) deutlich aufgeholt und könnten die Diesel bald ablösen. Ziemlich weit weg von der EU-Flotten-Vorgabe ist auch die Bundesregierung, deren Minister*innen mit Werten zwischen 220 und 286 Gramm CO₂ pro Kilometer unterwegs sind (wobei die besonders schweren und geschützten Autos der Kanzlerin und einiger Top-Ministerien gar nicht mitgezählt sind). »Top« sind dabei die Ressortchefs Giffey, Altmeier und Müller mit ihren Audis A8 L 60 TFSI e quattro. Sie haben sogar den »Vorjahressieger« abgelöst: Verkehrsminister Andreas Scheuer, der nun auch in dieser Hinsicht hinterherfährt … (sfo.).