©
Aus dem Kinoplakat
Quelle: Verleih Constantin©

In den Kinos | »Detroit«

Erschreckend (und) aktuell

Kathryn Bigelows sehr nahes Rassen-Drama

Sie gilt als die mächtigste Frau in Hollywood: Kathryn Bigelow – inzwischen 66 –  war die erste Frau, die mit einem Regie-Oscar ausgezeichnet wurde. 2010 bekam sie die begehrte Trophäe für ihr Doku-ähnliches Terror-Drama »Tödliches Kommando – The Hurt Locker«. Bigelows neuer Film heißt »Detroit« und spielt im Jahr 1967 in der US-Stadt der Kontraste – der »Motor City« der USA, der Geburtsstadt des Motown-Labels und damals wie heute einer gebeutelten Metropole. Wieder knüpft sie in einem Film an wahre Begebenheiten an, diesmal an die sogenannten »Rassenunruhen« Ende der 60er Jahre.

Und »Detroit« zeigt den Konflikt hautnah. Ein junger Gospel-Sänger gerät mitten in die Schusslinie der aggressiven weißen Cops. Im Kino erlebt der Zuschauer fast körperlich mit, was es bedeutet, Todesangst zu haben – weil man die »falsche« Hautfarbe hat oder wie zwei junge weiße Frauen zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Bigelow zieht einen ganz mit hinein in diesen Action-Thriller, zeigt das Entstehen der Wut, die aus der Ungerechtigkeit geboren wird, und das Zerbrechen der Menschen daran. Die Regisseurin glaubt übrigens nicht, dass Frauen keine Action-Filme machen könnten. Und Bigelow hat recht: »Detroit« macht die Schicksale der Leute erlebbar – mitten in der inzwischen wirtschaftlich ruinierten »Rust Belt-Stadt«, in der vier von fünf Bewohnern schwarz sind, und in der viele Menschen 2016 für Donald Trump gestimmt haben. Die Ungerechtigkeit und der Rassismus von 1967 sind brutal, erschreckend und doch von trauriger Aktualität. Aus vielen Gründen ist dies ein wirklich guter Film (lys.).