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Großes Kino im Filmmuseum
Quelle: Uwe Dettmar / DFF©

Kultur in Corona-Zeiten

Kino-Sommer – völlig offen

Kinos sind wieder offen - Zukunft auch

Viele Kinos haben wieder geöffnet. Doch es ist nicht einfach. Für sie und für ihre Besucher*innen … 

[> Beitrag auf eigener Seite lesenEs ist schon irgendwie das sprichwörtliche »ganz große Kino«: Mitten im Sommer und pünktlich zu den Sommer-Ferien hat die hessische Landesregierung die berüchtigte Fünf-Quadrat-Meter-Regel für Kinos (und auch für Theater) aufgehoben. Pünktlich also zu jener Zeit, in der normalerweise eh kaum jemand ins Kino geht und viele Betreiber*innen vor allem der kleinen Programm-Kinos analog zu den Theaterhäusern eigentlich auch gleich eine sommerliche Spielpause einleiten könnten. Ab Mitte Juli müssen also nun nicht mehr fünf Quadratmeter Raum um jeden Sitzplatz freigehalten werden. Lediglich die obligatorischen eineinhalb Meter Abstand zu Neben-Mann oder -Frau, den oder die man/frau nicht näher kennt, sind weiterhin einzuhalten. Womit einem üppigen Kino-Sommer eigentlich nichts mehr im Wege stünde … Außer eben: siehe oben … Und auch das mit den eineinhalb Metern wird die Ränge nicht bersten lassen …

Doch wie dem auch sei: Theoretisch und auch praktisch sind die Kinos in der Region wieder offen. Nicht alle, aber doch die meisten von ihnen. Denn die Mieten laufen weiter. Und irgendwie wollen – und müssen – die Betreiber*innen auch Präsenz zeigen nach bereits drei kino-losen Monaten. In Frankfurt etwa haben das Kino im Filmmuseum und das legendäre Mal sehn im Nordend schon seit Ende Juni die Pforten geöffnet. Weitere Häuser wie Harmonie, Cinema oder das Filmforum Höchst haben Anfang Juli nachgezogen. Und auch deren aktuelle Juli-Programme können sich sehen lassen. »Undine« etwa – frisch von der Berlinale – läuft auf gleich mehreren Leinwänden. Im Mal sehn sieht man außerdem »Wir Eltern« und »Siberia« sowie die kleinen Perlen »Als wir tanzten« und »Paris Calligrammes«. In den Arthouse-Kinos Cinema und Harmonie reicht die Palette von der »Perfekten Kandidatin« über »Die schönsten Tage eines Lebens« bis zu »Känguru-Chroniken«. Das Filmmuseum setzt dieser Tage vor allem auf große Namen von Fassbinder über Michel Piccoli und Anna Karina bis Godard. Ebenso das Filmforum mit Fellini, das allerdings tatsächlich dann Mitte Juli in die Sommerferien geht. Apropos. Im Gegenzug kommt Anfang August das Naxoskino in der Naxoshalle zurück. Ob sich nun auch wieder die Zuschauer*innen sehen lassen und die Säle füllen, wird sich zeigen. Viel bedarf es in diesem Sommer zumindest nicht dazu. Das Mal sehn etwa wird auch mit den neuen Regeln kaum über zwei Dutzend Plätze hinauskommen (weswegen es nun auch öfter mehrere Vorstellungen am Abend gibt). Größere Säle, etwa in Harmonie oder Cinema, könnten nun aber schon auf einige Dutzend Besucher*innen kommen. Man darf also nun gespannt sein, wie weit die neue Freiheit um die Sitze die Kinos und ihre Besitzer*innen tragen. Denn eins ist auch klar: Rentabel Kino-Machen geht anders … (vss.).