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Zur Schau stellen - der Alltag im Bahnhofsviertel
Quelle: bw.©

Ffm | Bahnhofsviertelnacht

Die Zehnte. Wieder alles wie gehabt?

17.08. | Das vielfältige Quartier lockt Massen in die Gassen

Als Provinzposse der versuchten und misslungenen Verschiebung eines erfolgreichen – ja übererfolgreichen – Events vom Sommer- ins Winterhalbjahr ist die Bahnviertelnacht aus dem vergangenen Jahr im Gedächtnis geblieben. Denn mit diesem »Trick« gedachten einzelne politische Akteure 2016 ein allzu heißes und grölendes Feiern auf den Straßen auf quasi natürlichem Wege zu verhindern. Das aber konterkarierte eigentlich die ursprüngliche Veranstaltungsidee des Frankfurter Presse- und Informationsamtes unter Nikolaus Münster, das das Ganze vor einem Jahrzehnt ins Leben rief – und war letztlich kaum durchsetzbar. So lockte die Bahnhofsviertelnacht auch 2016 wieder im sommerlichen Fastherbst Massen in die Gassen der Rotlicht-Etablissements, des bunt-kreativen Lebens und Arbeitens sowie der kulinarischen Weltreisen – vor allem auch diejenigen, die sich an anderen Tagen vielleicht nicht in den einstmals verruchten Stadtteil trauen.

Und so wird es auch dieses Jahr sein. Denn das war einst das löbliche Ziel des Ganzen: die Öffnung und Aufwertung des Bahnhofsviertels. Dies war unterdessen im Viertel und beim Fest so gut gelungen, dass auch an dieser Stelle das strapazierte Wort der Gentrifizierung griff und das jährliche Fest, das Einblicke in das tägliche Leben geben und mit dem nachbarschaftlichen Miteinander die Identität stärken sollte, zur Partymeile mutierte. Das neue Sicherheitskonzept und die Verbannung von Außenständen wertete die Stadt im letzten Jahr als Erfolg. Besuchern fiel eine starke Polizeipräsenz auf: Einsatzkräfte an jeder Ecke und patrouillierend. Kein Spaß für beide Seiten. Ansonsten wie immer: Die Straßen schön voll, Menschen schoben sich mäandernd aneinander vorbei, und es knäulte sich immer wieder da, wo Rumstehen oder Rumsitzen angesagt war. Etwas leiser war es zumindest. Doch immerhin: Rund 50.000 Menschen waren da und haben fröhlich gefeiert. So soll es auch in diesem Jahr wieder sein, am 17. August: Insgesamt 50 Stationen können angesteuert werden – von der Bahnhofsmission und der Galerie Rundgænger, über den Drogennotdienst und alteingesessene Schreibwarenläden bis hin zum Galeriehaus Basis und dem Szeneort OYE zeigt sich ein weiteres Mal die Vielfalt des Viertels. Aufgeräumt hat die Stadt in den vergangenen Monaten ja im und um den Bahnhof so intensiv, dass sich der bürgerliche Schrecken in Grenzen halten sollte. Und vielleicht Werbung macht für das nächste Event, wenn am 9. September auf der Taunusstraße eine temporäre Street Gallery eröffnet wird (pem.).