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Ausschnitt Buchcover
Quelle: DVA©

100. Geburtstag | Charlotte Salomon

In jeder Zeile nur ein Satz …

David Foenkinos' Roman über Charlotte Salomon

Eigentlich hat Charlotte Salomon ihr Leben selbst wohl am besten dargestellt. In ihren Gemälden mit dem Titel »Leben? Oder Theater? – Ein Singespiel«. Es war ein zu kurzes Leben. Die Künstlerin wurde am 16. April 1917 in Berlin geboren und 1943 schwanger in Auschwitz getötet.

Doch vielleicht ist ihr jemand nun sehr nahe gekommen. Wie viele andere hat den französischen Erfolgsautor David Foenkinos das Schicksal der Charlotte Salomon in seinen Bann gezogen. Der Schriftsteller hat sich auf eine jahrelange Spurensuche begeben und dann einen Roman geschrieben. »Charlotte« ist in Sprache gefasste Sprachlosigkeit angesichts von tiefer Trauer und Depression. In jeder Zeile nur ein Satz. Mit diesem ganz besonderen Stil gelingt es Foenkinos, seine Faszination für Charlotte weiterzugeben.

Charlotte trägt den Namen der toten Schwester ihrer Mutter. Mutter und Tante hatten sich beide das Leben genommen. Jahrelang hat ihr Vater Angst davor, dass sich auch Charlotte wie ihre Mutter aus dem Fenster stürzt. Doch Charlotte kämpft als Jüdin im Berlin der Nazizeit um ein gleichberechtigtes Leben als Künstlerin. Ein aussichtsloser Kampf, der sie dann ins Exil nach Frankreich führt und schließlich in Auschwitz endet. Es gab nur wenige Momente des Glücks in dieser Zeit. »Charlotte« ist ein tieftrauriges, ein erschütterndes Buch. Eines, das man nicht so schnell vergisst (lys.).