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Ein Schriftzug, der um die Welt ging
Quelle: scs©

Medien | Die Wucht der Wut

NousSommesUnis

Solidarität auf allen Kanälen

Noch in den Stunden der grauenvollen Anschläge von Paris im November 2015 setzte sich der Grafiker und Zeichner Jean Jullien an seinen Schreibtisch – und kreierte mit wenigen Federstrichen das Symbol, das um die Welt ging. Die Symbiose aus dem Pariser Eiffelturm und dem weltweiten Zeichen für Peace, für Frieden. Mitten im Sturm kehrte er die Botschaft des Abends um, schuf ein Symbol für den Kampf gegen den Terror. Sein Anspruch war bescheidener: »Ich habe«, sagte er dem Magazin Time, »ein Symbol kreiert, damit jeder es teilen kann.« Und fast jeder teilte es und drückte damit seine Solidarität und seine Gesinnung aus – rund um den Globus.

Es scheint so, als würden die modernen Medien den Menschen auch eine neue Macht geben. Die Macht, ihre Stimme zu erheben. So laut, unüberhörbar und unübersehbar, dass man sie auch bei den Urhebern des Terrors wahrnimmt. Und Julliens Eiffelturm war nicht das einzige mediale Symbol. NousSommesUnis und NousSommesParis strahlten an zahlreichen Hauswänden und überfluteten das Netz, gepostet, getwittert, geteilt. Zeitgleich wurde die halbe Welt in den Farben der Tricolore illuminiert. Das Brandenburger Tor, der berühmte Cristo Redentor über Rio de Janeiro, die Oper von Sydney oder das Empire State Building. Und das World Wide Web wurde blau-weiß-rot gestrichen, inklusive vieler Profilbilder auf Facebook. Oft war und ist von der Macht der Medien die Rede. Für einen kurzen Moment schien es, als haben mit den Medien die Menschen die Macht übernommen … Doch vielleicht wurde in der Nacht von Paris auch ein Saatkorn dafür gelegt, dass die Terroristen das genaue Gegenteil von dem erreichen werden, was sie erreichen wollten (sfo.).