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Aus dem Plakat zur Ausstellung
Quelle: The Art of Banksy©

Kurzer Brief aus Berlin (lys.)

Street Art Künstler in den Wolken

Alles nur Kommerz? Banksy im »Bikini Berlin«

»Bikini Berlin« ist das schicke, etwas andere Einkaufszentrum gleich neben der Gedächtniskirche. »Hier flaniert Berlin« heißt es in der Werbung. Von großen Fensterfronten aus haben Besucher und Besucherinnen sogar einen direkten Blick auf den Zoo – mit Kindern können frau oder man sich auch direkt vor die dicke Scheibe setzen und versuchen, einen Blick auf die Tiere zu erhaschen. Es gibt Stände mit Kunsthandwerk und Produkte mehr oder minder origineller Geschäfte – alles eher mehr hochpreisig. Nur der Blick auf den Zoo ist gratis.

Ganz oben im »Bikini Berlin« gastiert seit ein paar Wochen »The Art of Banksy«, eine Ausstellung des weltberühmten britischen Street Art-Künstlers, der aber lieber anonym bleiben will. Zuletzt hatte Banksy das Hotel mit der schrecklichsten Aussicht der Welt in Bethlehem eröffnet – mit Blick auf die von Israel erbaute Grenzmauer um das Westjordanland. Dieses Hotel ist in der Ausstellung nicht zu sehen, dafür gibt es viele bekannte und weniger bekannte Gemälde oder abfotografierte Graffiti – und einen Film über Banksy himself und seine Werke, der aber schon fast wie die Parodie des Freizeitparks »Dismaland« aus dem Jahr 2015 wirkt (Dieser ist inzwischen abgebaut, Teile davon wurden Flüchtlingen in Calais geschenkt). Man und frau können es sich sodann wie im Wohnzimmer gemütlich machen vor dem Bildschirm mit blumengeschmücktem Tisch und den Film anzuschauen. Viele Ausschnitte kommen aus dem Dokumentarfilm »Exit Through the Giftshop« aus dem Jahr 2010. Denn eigentlich engagiert sich Banksy ja gegen Kapitalismus und Profitstreben. Wiewohl aber auch in Berlin der Weg zum Ausgang durch den Souvenirladen führt. Apropos: Der Eintritt kostet 14,50 Euro. Vielleicht ist es dann doch besser, sich nur den Film anzuschauen. Oder die Tiere im Zoo … (lys.).