Nicht immer die schlechtesten Verbündeten ...

Quelle: bw©

Erschreckende Nachrichten kommen derzeit aus Skandinavien. In Norwegen, Finnland und im benachbarten baltischen Estland patrouillieren selbsternannte Bürgerwehren. Was in einem kleinen Dorf im Norden Finnlands begann, hat nun die Städte Norwegens und Estlands erreicht. »Die Soldaten Odins« nennen sich die Streifengänger, welche vorgeben, für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen. »Wehret den Anfängen« geben sie als ihr Motto vor. In Norwegen gibt es bereits eine Gegenbewegung: »Die Soldaten Allahs«, eine Gruppe muslimischer Streifengänger aus dem islamistischen Milieu.

Wer ein wenig historischen Tiefgang besitzt, wird sich an eine der dunkelsten Zeiten europäischer Geschichte erinnern. Schon zwischen den beiden Weltkriegen marschierten in verschiedenen Ländern Europas – vor allem in Deutschland – Schutz- und Sturmtruppen durch die Städte – und lieferten sich schon bald Straßenschlachten. Womit dies endete, weiss jeder. Nicht von ungefähr gibt es in praktisch allen europäischen Ländern ein Gewaltmonopol der Staates. Auch in Norwegen versucht die Regierung derzeit, dieses hochzuhalten – oder zurückzuerobern. Erschreckend hingegen, dass zumindest in Finnland selbst führende Politiker Verständnis geäußert haben. »Wehret den Anfängen« sollte in der Tat das Motto sein. Aber das Motto des Staates, jeder Form von Bürgerwehr entgegenzutreten. Es sollte aber auch das Motto aller Bürger sein, sich gegen die zur Wehr zu setzen, die behaupten, in ihrem Namen Bürger zu schützen. Es war schon immer gefährlich, wenn Bürger Bürger vor Bürgern schützen wollten … (vss.)

Zur Person: Volker S. Stahr (vss.) ist einer der beiden Chefredakteure von urban shorts.