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Aus: Medan vi lever (Plakatausschnitt)
Quelle: Verleih / Filmforum Höchst©

In Frankfurt | AFRICA ALIVE FESTIVAL

Das afrikanische Afrika

30.01. bis 20.02. | Filme, Konzerte, Diskussionen

»Afrotopia« hieß vor zwei Jahren das bemerkenswerte Buch des senegalesischen Autors Felwine Sarr, in dem er die anhaltende Fremdbestimmung des afrikanischen Kontinents durch europäische und mittlerweile auch chinesische Entwicklungsmodelle und -diktate herausgearbeitet hat und daraus die Forderung nach einem eigenen, quasi afrikanischen Afrika auf dem Weg in die Moderne einforderte. Einen eigenen Weg auf der Basis eigener Traditionen, eigener Visionen und eigener Bedürfnisse. »Afro Utopia« nennt das kleine, aber sehr feine afrikanische Film- und Kulturfestival »Africa Alive« in Frankfurt denn auch dieses Jahr seinen Schwerpunkt, angelehnt an dieses Buch.

Im Mittelpunkt der 24. Ausgabe steht dieses afrikanische Afrika, dieser eigene Weg in die Moderne. Am 03.02. diskutiert Felwine Sarr selbst in einem Podiumsgespräch mit Lucy Mushita, Eugenio Nkogo Ondó und Boniface Mongo-Mboussa. Auch in den zahlreichen, meist neuen Filmen aus afrikanischen (Co-) Produktionen der letzten Jahre schimmert dieses Thema immer wieder durch, so etwa in Sylvestre Amoussou Eröffnungsfilm »L’ Orage Africain« über den Kampf eines fiktiven Landes gegen den Einfluss europäischer Rohstoffkonzerne.  Amoussou ist ebenso wie weitere Regisseure und Regisseurinnen wie Rahmatou Keita (»The Wedding Ring«) sowie Ousmane William Mbaye und Laurence Attali (»Kemtiyu«) anwesend. Ein emotionales Highlight verspricht der Dokumentarfilm »Frankfurt – Conakry«, den der vor genau zehn Jahren verstorbene damalige Frankfurter Integrationsdezernent Jean Claude Diallo 1986 mit dem Filmemacher Malte Rauch in seinem Geburtsland Guinea drehte.

30.01. + 17.02. | Mehr oder minder umrahmt wird das Festival einmal mehr von zwei herausragenden Konzerten mit Musikern aus Afrika. Den Auftakt macht der junge Singer-Songwriter Tcheka von den Kapverden mit seinem brasilianisch-afrikanisch-jazzigen Gitarrenspiel im Neuen Theater Höchst (30.01.). Ein besonderes Highlight ist jedes Jahr das Abschlusskonzert in der Brotfabrik. Zu Gast ist dieses Jahr die westafrikanische Gruppe DebaDemba, die mit Afrobeat, Highlife und traditionellen Rhythmen ihr Publikum begeistern (17.02.). Auch in diesem Jahr wieder organisiert von Afroton, den Spezialisten für afrikanische Musik im Frankfurter Gallus, die übrigens auch für das mittlerweile ebenfalls schon traditionelle Kinderfest am letzten Sonntag des Festivals verantwortlich sind (vss.).