Der Bosco Verticale in Mailand
Quelle: Paolo Rosselli / Deka©

Zeitzeichen | Bosco Verticale

Beton. Balkone. Bäume.

Ein begrüntes Hochhaus in Mailand

In der verdichteten Großstadt sind Wald und Natur weit weg. Um das menschliche Bedürfnis nach Grün zu bedienen, sind neue Ideen gefragt. Ein spektakuläres Experiment ist nun in Mailand zu sehen. Dort sind zwei neue Wohnhochhäuser bewaldet worden. Bosco Verticale – vertikaler Wald – heißt das Projekt des Architekten, Stadtplaners und früheren Kulturdezernenten von Mailand, Stefano Boeri, bei dem Architektur und Natur eine Symbiose eingehen sollen. Zu diesem Zweck sind die Fassaden der beiden 80 Meter beziehungsweise 112 Meter hohen Wohntürme mit insgesamt 800 Bäumen und Tausenden Stauden, Sträuchern und Bodendeckern bepflanzt worden. Die Pflanzen sorgen für eine natürliche Klimatisierung der insgesamt 113 Wohnungen. Um diesen positiven Effekt weiß man zwar schon lange, gleichwohl ist Bosco Verticale eine Pionierleistung. Es gibt noch keine Erkenntnisse, wie die Pflanzen in den obersten Stockwerken auf Wind, Sonne, Regen und Schnee reagieren. Um beispielsweise zu verhindern, dass bei einem Windstoß die Erde davongeblasen wird und 100 Meter tief auf die Straße fällt, hat die Botanikerin Laura Gatti eigens eine festere Blumenerde für die Wurzelballen gemischt.  Nicht zuletzt diese Innovationsfreude ist mit dem Internationalen Hochhauspreis der Stadt Frankfurt gewürdigt worden (cfr.).