Alternative Lichtquelle(n) in dieser Stunde
Quelle: Barbara Walzer (bw.)©

Global | Earth Hour

Kein Licht ins Dunkel

25.03. | Eine Stunde Licht aus


Ihr Auto ist weg? Ja, das haben wir jetzt immer wieder bei diesen selbst fahrenden Autos. Hatten Sie denn Streit? Oder haben Sie sich zu sehr für ein anderes Auto interessiert?
Quelle: Zeichnung: rto.©

Hilfe, meine Heizung erpresst mich …

Was macht man, wenn man von seiner eigenen Heizung erpresst wird? Absurde Frage? Leider nicht. Auf der Hacker-Konferenz def con in Las Vegas haben zwei Sicherheitsexperten demonstriert, wie einfach es ist, ein Heizungsthermostat in einem vernetzten Smart Home zu kapern. Der unbedarfte Leser mag nun fragen: Was soll’s? Nun ja, mit dieser feindlichen Übernahme waren die beiden Hacker in der Lage, in dem gekaperten Haus die Heizungen und eventuell angeschlossene Klimaanlagen nach Belieben hoch- und runterzufahren. Die Folgen: massive Schäden an den Anlagen durch das permanente Hoch- und Runterfahren, tropische Temperaturen im Sommer oder arktische im Winter. Hort sich ersteres noch nach Lausbubenstreich an, so wird spätestens bei letzterem klar, welche Folgen das haben kann. Zumal kriminelle es dabei nicht belassen, sondern Geld für die Freigabe der Heizungen oder Klimaanlagen anfordern werden. So wie es zuweilen bereits immer häufiger beim Kapern von Computern geschieht. Zumal – wie bei dem Hacker-Angriff in Las Vegas weiter ausgeführt wurde, die Smart Home-Anlagen oft nur äußerst mäßig geschützt sind. Nun konnte man dem ganzen noch entgegenhalten: Es sind ja keine Menschenleben direkt in Gefahr und Techniker könnten das Problem schnell lösen. Doch abgesehen von den kosten, sind smarte Heizungen nur der Beginn des vernetzten Hauses. Wenn das Thermostat dann auch noch mit Türen, Fenstern, Rollläden, Wasserhähnen und anderen technischen Geräten vernetzt ist, konnte einem dann doch etwas mulmig werden ….

Zeichnung: rto.©
Jakob Sturm: Ein Leben für die Stadtkultur
Quelle: Katrin Binner / www.katrinbinner.de©

Serie • Möglich-Macher*innen

Jakob Sturm … denkt Räume

Eine Basis auf dem Radar möglichen Wohnens

Ein Atelierhaus für Künstler*innen, eine Agentur zur Vermittlung von Räumen an Kreative, Bücher über Orte möglichen Wohnens (und Arbeitens), Beratung für Städte und Stadtobere, eigene Aktionen und Ausstellungen – Jakob Sturm denkt und schafft seit vielen Jahren Räume für eine urbane Kultur der Stadt. »Frei-« und »Denkräume« inklusive. Er schafft Möglichkeiten en gros und verändert subtil und weniger subtil … 

»Ich mach’ das, damit etwas passiert«. Der Satz klingt banal. Und doch steckt darin das gesamte Credo Jakob Sturms. »Machen« ist das, was er seit zwei Jahrzehnten in dieser Stadt macht. Oder mit dieser Stadt. Und »Denken« – ebenfalls in, über und sogar mit ebenjener Stadt. Herausgekommen ist bereits vieles: das Atelierhaus Basis mit über 100 Räumen für Künstler*innen und Kreative oder die Leerstandsagentur Radar mit Dutzenden neuen Kreativ-Räumen und Fördergelder für Umbau und Gestaltung obendrein. Doch damit hört er nicht auf zu denken und zu machen. Basis und Radar waren gestern, heute denkt er weiter: über Wohn- und Atelierhäuser – über neue Formen von Wohnen und Leben und Arbeiten eben. Und fast ist auch das wieder gestern, ist doch das erste davon in Praunheim schon entstanden. Und nein, auch das reicht nicht. Er denkt – und macht – auch Stadt anders, mischt vielfach mit, berät und stößt an, mit Ausstellungen, Fotoserien, vor allem aber eigenen Installationen, die selbst oft Räume beschreiben wie andere Jugendherbergen, neue Wohnformen in Büroetagen oder das einst gegründete Kunstbüro, in dem erst recht drinnen steckt, dass Kunst etwas Vermittelndes hat …

Wobei im Wort »vermitteln« auch »die Mitte« steckt. Künstler*innen verortet er mitten im Leben, nicht im Elfenbeinturm, sondern im Bahnhofsviertel der Stadt. Trotzdem – oder gerade deshalb – sieht er Kunst und Künstler*innen auch als Avantgarde, Stadt und Gesellschaft neu und weiter zu denken. Räume zu öffnen für Menschen (die keine Künstler*innen sind), über ihre Stadt und ihre Gesellschaft nachzudenken. Und Stadt und Gesellschaft dabei auch zu verändern – sofort oder schleichend oder stetig. Gleichsam Humus und Avantgarde, mit ihrer eigenen Nähe des Mittendrinseins und der Distanz des Andersseins der Künstler*innen (weswegen er auch dafür kämpft, Künstler*innen Raum in der (Innen-) Stadt zu geben). »Ich möchte, dass ein Raum entsteht, dass etwas geschieht, dass etwas geschehen kann, möglich wird«. So könnte er es über »Making Frankfurt« schreiben, einen seiner jüngsten Mitmachorte. Und so steht es in seinem Buch »Orte möglichen Wohnens«. Klingt intellektuell, ist aber auch wieder ganz banal. Für einen Menschen, der Räume schafft, reale und Denkräume – und reale Räume zum freien Denken. Seit Jahrzehnten und immer fort und immer weiter. Damit ist Sturm zugleich ein Beispiel dafür, einfach zu machen – weil eben sonst nichts passiert. Und so macht er weiter: Stadt und Kunst und Kultur und Denken. Längst nicht mehr nur in Frankfurt. Am einen Tag ist er in Kassel, am anderen in Gießen, dann wieder in Wiesbaden. Für das Land berät er die Städte, Räume für Kreative zu schaffen. Und im Idealfall auch neue Denkräume, um Neues in den Städten zu schaffen. Dazwischen trifft er im eigenen Hause (egal, welches von denen es in dem Moment gerade ist), Kulturförderer von Staat, Stadt oder Stiftungen, um neue Räume in den vorhandenen Räumen zu schaffen, etwa mit neuen Atelierprogrammen aus neuen Fördertöpfen. Ist das alles noch Kunst? Ja, sagt er, denn Kunst ist ja Denken, Machen, Verändern. Gutes zieht Gutes nach sich, sagt ein altes Sprichwort. Bei Sturm scheint Machen Machen nach sich zu ziehen. Oder genauer: Machen scheint Passieren nach sich zu ziehen. Ach ja: Sturm weiß seit vier Jahren, dass er Parkinson hat. Für ihn ein Grund, erst recht weiter zu denken und weiter zu machen … (sfo. / vss.).

Nachhaltig Wirtschaften Region

Stell Dir vor, es ist nachhaltig und alle machen mit!

Regionale Geldanlagen plus gesellschaftliche Rendite mit der Bürger AG

Geht es uns gut? Geht’s uns noch zu gut, viel zu gut? Die letzten Finanzkrisen – schon vergessen? Konjunktur und Beschäftigung in Deutschland – gut? Lebensmittelskandale, egal – schmeckt es? Und so ein bisschen »öko« sind wir doch alle, oder?
Nein, meint Joerg Weber, Vorstand der Frankfurter Bürger AG: Nachhaltiges Wirtschaften und Investieren, das mehr will als eine Fortführung tradierter Modelle und kurzatmiger Kurskorrekturen, wenn es gerade irgendwo »schmerzt«. Und er hat dafür auch ein konkretes Angebot, das er mit seiner Bürger AG für nachhaltiges Wirtschaften in der Rhein-Main-Region erfolgreich an den Start gebracht hat. Kleinere oder große Aktionäre können hier ihr Geld sinnvoll, rentabel und nachhaltig in der unmittelbaren Region anlegen. Und zwar, indem sie sich mit mindestens einer Aktie im Wert von 500 Euro (zzgl. Agio) an landwirtschaftlichen Betrieben und weiteren Projekten zukunftsfähiger Ernährungswirtschaft beteiligen. Dabei soll auch ein Netzwerk aus ähnlich ausgerichteten Unternehmen, Zusammenschlüssen und anderen entstehen – und somit eine Interessengemeinschaft für nachhaltige (Land-Wirtschaft). Ebenso sind die Anteilseigner Teil dieses Netzwerks und können die Betriebe besuchen (sofern sie es möchten). So soll am Ende für alle Beteiligten ein Ertrag stehen.

Die Aktie der Bürger AG ist nichts für Schnelle-Renditenjäger, dafür gibt es die Rendite für die Gesellschaft »on top«. Und Weber ist kein unbedarfter Gutmensch, sondern ein erfahrener Banker, langjähriger Netzwerker und Ideengeber über die Frankfurter Stadtgrenzen hinaus. Doch es sind möglichst viele Investoren nötig, um spürbar etwas zu bewegen. Keine einfache Mission, denn die Deutschen sind bekanntermaßen nach wie vor zurückhaltend, nachhaltige Angebote im Finanzbereich zu nutzen. Und dies, obwohl die sehr niedrigen Zinsen für die klassischen Anlageformen die Differenz zu nachhaltigen Alternativen vermindert haben.  Auch das motiviert keineswegs deutlich mehr Menschen zum Umdenken. Selbst in Frankfurt Rhein-Main, einer prosperierenden Region, die in Sachen Nachhaltigkeit und Bio-Landwirtschaft oftmals eine Vorreiterrolle in Deutschland einnimmt. Aus welchen Gründen auch immer: Der nach den Finanzkrisen beschriebene Paradigmenwechsel wird kaum gelebt. Die Zeit wäre mehr als reif hierfür.

(pem**)