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Aus dem Titelbild des Berliner Kuriers
Quelle: Berliner Kurier / scs©

To Think | Welt vs. Trump

Die einzig richtigen Worte

Kommentar von Volker S. Stahr

Man mag Boulevardzeitungen nicht gut finden. Man mag ihre Vereinfachungen als Wurzel manchen Übels ansehen. Man muss ihre Sprache nicht mögen. Aber manchmal muss man einfach auch neidlos anerkennen, wenn sie in ihrer verblüffenden Vereinfachung den Nerv getroffen haben. So wie der »Berliner Kurier« diese Woche. Mit seiner gnadenlos treffenden und trefflichen Antwort auf Donald Trump, nachdem der das Pariser Klimaschutzabkommen aufkündigte. Wir hätten es nicht besser sagen können …

Etwas subtiler, aber nicht minder prägnant und wirkungsvoll, schaffte es der neue französische Präsident Emmanuel Macron, dem gestrigen Mann im Weißen Haus stellvertretend für die heutige Welt zu antworten. Mit nur fünf Worten zerlegte er Trump und dessen »Rede« – und gab sie dem Gespött der Welt-Öffentlichkeit preis: »Make our planet great again«. Fünf Worte, die das Zeug zum Klassiker haben – so wie einst Ronald Reagans »Mr. Gorbatschow, tear down this wall «, die mit am Anfang vom Ende der Sowjetunion standen. Dass Macron seine Antwort-Rede an Trump teilweise in fließendem Englisch hielt, so dass dieser sie nicht missverstehen konnte, setzte ihr die Krone auf. Ebenso, dass er Wissenschaftlern und Unternehmern der USA Asyl in Frankreich anbot, also in jenem Kontinent, der ihre Meinungen und ihr Mühen für den Planeten respektiere und unterstütze. Sollten Macrons Worte obendrein der Auftakt dafür sein, dass Europa sich künftig wieder selbst für sein Schicksal verantwortlich fühlt, hätte er zudem Großes angestoßen … (vss.).