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Trotz vieler Formate - richtig entfalten konnte sich die Kultur 2020 nicht
Quelle: Angelina Dallinger / Kultur einer Digitalstadt©

Einwurf zur Kultur

Kultur hoch drei

Outdoor, off- und online

Offline, online, outdoor – Nie zuvor erlebte die Kultur eine derartige Bandbreite und Spannweite wie im Jahre 2020. Notgedrungen, wie man leider sagen muss. Während viele Veranstaltungen, die vor allem indoor und als Abbild dessen outdoor stattfanden, durch Corona ausfielen oder arg beschnitten wurden, blühten neue Online- und Outdoor-Formate auf. Anfangs mehr schlecht als recht. Was man aber niemandem vorwerfen mochte, wurden doch viele – Kultur-Formate wie Kultur-Akteure – durch Corona einfach und oft auch erstmals ins kalte Wasser geworfen. Outdoor – so das Ergebnis – sah das ganz gut aus. Vor allem gegen Ende des Sommers – nach einer gewissen Zeit des Übens mit Abständen und Logistik – waren ansprechende Filmabende, Kulturgärten und Gesprächsrunden im Freien zu finden. Mit dem erfreulichen Nebeneffekt: Dass viele sogar bewusster, gechillter und beschaulicher daherkamen, als wir das oft aus den eventkultur-getriebenen Zeiten vor Corona in Erinnerung hatten. Manche dieser Formate gewannen sogar an Kultur. Online – das muss man aber leider sagen – fremdelten viele Kulturinstitutionen und -schaffende noch. Zugegeben: Einige wenige virtuelle Ausstellungsrundgänge oder auch einige Hauskonzerte wussten zu überzeugen. Doch zu selten wurden von den Kreativen neue Formate für den neuen Raum entwickelt, zu oft das analoge einfach in den digitalen Raum gestellt. Bei Filmen mag das noch angehen, auch wenn sich da der Unterschied zum Fernsehen kaum mehr aufzeigte. Doch in vielen anderen Fällen wirkte es dürftig, was sich oft auch in fallenden Zugriffszahlen zeigte. Und was heißt das für 2021? Mehr outdoor wagen und neue Formate für online entwickeln. Die Breite halten. Aber den Overkill, der Kultur in den Zeiten vor Corona immer beliebiger werden ließ, künftig zu vermeiden versuchen … (vss.).