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Kulturfonds öffnet einen Open Space
Quelle: Linienland / Kulturfonds©

Neue Bühnen, viele Hilfen

Kreativ. Überleben. Sichern.

Gastkommentar von Karin Wolff

[> Beitrag auf eigener Seite lesen] Als vor gut drei Monaten schlagartig auf den Bühnen die Lichter ausgingen und auch alle Konzertsäle schlossen, gehörten Igor Levit und Daniel Hope zu den ersten, die sich und dem Publikum spontan neue Bühnen schufen. Der Pianist und der Geiger musizierten aus ihren Wohnzimmern in die Welt hinaus und wärmten mit ihren »Hörfenstern« die Herzen von Tausenden. Levit und Hope standen für viele. Der Shutdown, wie wir ihn in den letzten Monaten erlebt haben, war erst einmal eine riesige Enttäuschung. Wir haben erlebt, wie fassungslos viele von uns geförderte Kulturschaffende im ersten Moment waren. Und wir natürlich auch. Doch schnell packten die ersten wieder an. Erste Lichtzeichen von Förderern wie dem Kulturfonds, von Stiftern und Privaten – »Wir bleiben bei unserer Förderung!«, »Wo kann ich helfen?« – taten ihr Übriges. Neue Ideen und Gedanken kamen auf: Können wir unser Projekt später ansetzen? Wie können wir es im Netz zeigen? Mit wem können wir uns zusammentun? Schnell war klar: Musiker ohne Musik? Gibt es nicht. Schauspielerinnen ohne Auftritt? Unmöglich.

Doch beim Re-Start ging und geht es um mehr als um »L’ Art pour l’ art«. Es geht auch um den Lebensunterhalt der Künstler und Künstlerinnen, um die Ausübung eines Berufes. Und da ist die Gemeinschaft gefragt. Förderer wie der Kulturfonds können zwar nicht »einfach mal die Welt retten«. Aber sie können ihren Teil dazu beitragen. Wir können helfen, Bühnen und Mittel zu generieren. Etwa durch unsere Online-Plattform Open Space. Dort fördern wir Leistung und sagen kleinen künstlerischen Werken, die in diesen Wochen zu unserem Schwerpunktthema »Erzählung. Macht. Identität.« erdacht wurden, Geld und das Schaufenster dieser Plattform zu. Eine Idee, die übrigens andere auch umsetzen – wenn man etwa in die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz schaut. Doch auch sonst entstehen viele neue Bühnen und gibt es mithin viele Möglichkeiten, zu helfen, Projekte umzusetzen. Wir können bei gemachten Zusagen bleiben und zugesagte Kosten übernehmen, auch Ausfallhonorare. Gemeinsam mit Startnext und der Aventis-Foundation stellen wir über »Kulturmut« Geld bei Crowdfunding-Projekten zur Verfügung. Wir unterstützen den neuen Anlauf jener wunderbaren Ausstellungen, die zwischenzeitlich im Netz ihr Licht oft nur auf einzelne Stücke richten konnten und jetzt wieder als Ganzes betreten werden dürfen; etwa durch Marketing. Und wir beraten mit unseren Partnern, welche ganz neuen Projekte mit unserer Unterstützung mit neuem Schwung an den Start gehen können. Gegen die Angst, die Sorgen wollen wir mit ihnen gemeinsam durchstarten. Nicht ins offene Messer zu rennen, sondern mit Augenmaß die Sehnsucht der Menschen nach Kultur zu stillen und zugleich noch weiter wachsen zu lassen. Ein Gasthaus nach vielen Wochen wieder zu öffnen, ist unter den Umständen schon nicht trivial. Mit der Kultur ist es an vielen Orten mindestens genauso komplex. Aber was wäre Kultur, wenn sie nicht aufstünde?!