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Filmszene
Quelle: Diaphana©

Lichter Filmfest Frankfurt International

Afghanisches Bermuda-Dreieck?

31.03. | Tagestipp von Festivalleiter Gregor Maria Schubert

Von der Politik haben wir gelernt, dass der Westen sich am Hindukusch verteidigen müsse. Wie absurd sich diese Mission zuweilen ausnimmt, zeigt der französisch-belgische Mystery-Thriller »The Wakhan Front«. Am Wakhan, einer zerklüfteten und schwer zugänglichen Gebirgsregion zwischen Afghanistan und Pakistan, schiebt eine NATO-Einheit Dienst zwischen Schafhirten und Berggipfeln. Militärische Routine – bis eines Nachts zwei Soldaten auf mysteriöse Weise verschwinden. Als auch den Taliban Männer abhandenkommen, macht sich Ratlosigkeit breit: Gibt es eine natürliche Erklärung – oder ist der Wakhan ein afghanisches Bermuda-Dreieck? Das Spielfilmdebüt von Clement Cogitore bricht mit Genre-Grenzen und stellt die soldatische Rationalität in Frage (Gregor Maria Schubert).

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Filmszene aus »Les Sauteurs« (s. Tagestipp vom 30.03.)
Quelle: scs / Artists©

Lichter Filmfest Frankfurt International

Lichter sucht seine Grenzen

29.03.-03.04. | Filmkunst und Gespräche um und ohne Grenzen

Einst mussten Gregor Maria Schubert und sein Team die Leinwände an der Frankfurter Uni noch selbst aufbauen und die Gäste per Handschlag begrüßen. Acht Jahre später besetzt ihr Lichter Filmfest den etablierten Mousonturm als Festivalzentrum, bespielt bei der 9. Ausgabe Kinos in ganz Frankfurt und Rhein-Main, erwartet wie im Vorjahr mindestens 10.000 Besucher und hat sich längst zu dem Festival für Filmkultur in und aus Frankfurt gemausert.

Regionales und Internationales sind die beiden Markenzeichen eines hochkarätigen Programmes mit rund 100 Lang- und Kurzfilmen, viele davon in Welt-, Deutschland- oder Frankfurt-Premieren. Und während Lichter schon fast keine Grenzen mehr kennt, beschäftigt es sich in seinem umfangreichen Programm in diesem Jahr schwerpunktmäßig in zahlreichen Filmen und Begleitveranstaltungen mit genau diesem Thema »Grenzen« – und zwar mit sichtbaren und unsichtbaren, mit jenen zwischen Staaten, sozialen Gruppen oder in den Köpfen der Menschen. Ein Thema, das sich vor allem im internationalen Programm spiegelt, unter anderem mit Filmen aus Syrien, Marokko, Afghanistan oder dem Kosovo. Aber auch mit solchen aus Frankfurt und RheinMain. Diese Schwerpunktthemen gehören übrigens ebenso längst fest zum Festival wie der mittlerweile renommierte Lichter Art Award (vss.).

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Filmszene
Quelle: scs / Lichter©

Lichter Filmfest Frankfurt International

Ballast abwerfen

03.04.2016 | Tagestipp von Festivalleiter Gregor Maria Schubert

Mein Tipp für den letzten Festivaltag ist »Walking Distance« – ein Film über den beschwerlichen Weg eines Übergewichtigen heraus aus dem Gefängnis der eigenen Einsamkeit. Der Regisseur Alejandro Guzmán Alvarez zeigt uns die alltägliche Mühsal eines an Fettleibigkeit leidenden Menschen. Seit Jahren hat Frederico Sanchez seine Wohnung nicht mehr verlassen. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist seine Schwester, die regelmäßig zu Kontrollbesuchen vorbeischaut. Dabei macht uns der Filmemacher aber nicht zu Voyeuren, sondern blickt mit zartem Humor auf die Welt des Protagonisten (Gregor Maria Schubert).

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Filmszene
Quelle: scs / Lichter©

Lichter Filmfest Frankfurt International

»Les Sauteurs« – Europa fest im Blick

30.03. | Tagestipp von Festivalleiter Gregor Maria Schubert

»Les Sauteurs« ist sicher einer der eindrucksvollsten Filme unseres diesjährigen Festivals. Er spielt auf dem Mount Gurugu – dem Ort an der nordafrikanischen Küste, an dem sich die Flüchtlinge aus Afrika auf ihrem Sprung nach Europa sammeln. Von ihm aus haben sie mit dem Blick über das Mittelmeer die Zukunft buchstäblich vor Augen. Auf dem Mount Gurugu haben die Filmemacher Estephan Wagner und Moritz Siebert dem jungen Abou eine Kamera in die Hand gedrückt, mit welcher er über einen längeren Zeitraum hinweg seines und das Leben der Menschen in diesem letzten Lager vor Europa dokumentiert hat. Wenn das Wort »Authentizität« beim Filmemachen irgendwo eine Berechtigung hat, dann sicher bei diesem eindrucksvollen, sehr nahen und nahe gehenden Film. Ebenfalls spannend heute: die Eröffnung und die Preisverleihung des Lichter Art Award um 19 Uhr in der Naxos-Halle (Gregor Maria Schubert).

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Meine Brüder und Schwestern im Norden

29.03. | Der Tagestipp von Festivalleiter Gregor Maria Schubert

brueder_und_schwestern
Filmausschnitt | (c) Lichter

»Wir eröffnen heute mit einer Weltpremiere: Regisseurin Sung-Hyung Cho zeigt um 20 Uhr im Festivalzentrum Mousonturm ihren Film »Meine Brüder und Schwestern im Norden«, der die Brücke zwischen der regionalen Werkschau des Festivals und seiner internationalen Filmreihe zum Thema »Grenzen« schlägt. Sung-Hyung Cho ist Südkoreanerin und Frankfurterin, die als erste Südkoreanerin offiziell Menschen in Nordkorea porträtieren durfte. Eine eindrucksvolle Dokumentation, absolut sehenswert. Ebenfalls um 20 Uhr und ebenso empfehlenswert: die erste von zwei Internationalen Kurzfilmrollen mit sechs handverlesenen Produktionen aus den Partnerstädten und –regionen von Lichter (Gregor Maria Schubert).«