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Eine Industriellenfamilie im Nationalsozialismus
Quelle: Filmz©

FILM DES TAGES | FILMZ MAINZ

Ein spannungsvolles Verhältnis

03.11. | Tagestipp von Christophe Pangels

Der Verfall einer alten Industrie-Dynastie vor dem Hintergrund des aufkommenden Nationalsozialismus in Deutschland. Fast opernhaft erzählt Luchino Viscontis Film »Die Verdammten« von der Familie Essenbeck, die sich in der Hoffnung auf den sozialen Aufstieg mit den Nationalsozialisten einlässt und daran zerfällt. Herzzerreißend und mit verzweifelter Resignation gibt der Film einen düsteren Einblick in den erstarkenden Faschismus der 1930er Jahre. Der Film ist zugleich ein Paradebeispiel für die spannenden deutsch-italienischen Filmbeziehungen, mit denen wir uns im diesjährigen Spotlight beschäftigen. »Die Verdammten« ist dabei der erste Teil von Viscontis lose zusammenhängender deutschen Trilogie. Die anderen beiden Teile »Tod in Venedig« und »Ludwig II.« stehen bei uns in den folgenden Tagen auf dem Programm.

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Quelle: Filmz©

FILME DES TAGES | FILMZ MAINZ

Coming of Age mal drei

09.11. | Tagestipp von Fabian Meyer

Zwei Schülerinnen, die in anonymisierten Collagen Zustände an ihrer Schule ausstellen und sich dabei näherkommen. Zwei Jungen aus zwei Kulturen, die sich durch die Freundschaft ihrer Mütter kennenlernen. Eine Mutter und ihre junge Tochter, die in einem Öko-Urlaub ganz unterschiedliche Erfahrungen machen. Im vierten Slot des Wettbewerbs für mittellange Filme werden auf einfühlsame Weise Themen wie das Erwachsenwerden, eine Mutter-Tochter-Beziehung, das Zurechtkommen im Schulalltag und sexuelle Identität und erste Liebe verhandelt. Die drei Filme – »Die Schule brennt und wir wissen warum« von Janina Lutter, »I was never really here« von Gabriel Bihina Arrahnio und »Piecht« von Luka Lara Steffen – lassen sich allesamt dem Coming-of-Age-Film und dem queeren Kino zuordnen. Es erwarten die Zuschauer*innen eindrucksvolle Einblicke in die Lebens- und Liebeswelten junger Menschen an der Schwelle zum Erwachsenwerden …

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Unterwegs in der Vergangenheit
Quelle: Filmz©

FILM DES TAGES | FILMZ MAINZ

Ein Chance auf Versöhnung?

07.11. | Tagestipp von Anne Hartmann

»Im Frühjahr 1954 hatte mein Großvater im 6. Bezirk von Saigon ein Foto machen lassen, das mich fast 70 Jahre später auf eine Reise geschickt hat.« Dieses Foto war ein Familienfoto. Die Familie auf dem Foto floh nach dem Fall von Saigon aus Vietnam. Sie lebt heute über drei Kontinente verstreut und hat untereinander keinen Kontakt mehr. Schuld sei der Kommunismus, wie die Tochter jenes Mannes aus Saigon sagt. Regisseur Dieu Hao Do, sein Enkel, tritt eine Weltreise an, um zu verstehen, wie politische Verfolgung und Gewalt die Geschichte seiner Familie umgeschrieben haben. Zwischen Berlin, Hong Kong, Los Angeles und Saigon; zwischen Zuhören und Zusammenführen findet er seine eigene Stimme. Die Leinwand lässt in die Wohnzimmer und Geschichte(n) der Familie Do blicken und zeigt, dass nicht immer zusammenpasst, was zusammengehört. Ein Film über den Umgang mit kollektiven Traumata und historische Aufarbeitung – und damit an Aktualität kaum zu übertreffen …

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Rückkehr an den heimischen Küchentisch
Quelle: DFFB Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin©

FILM DES TAGES | FILMZ MAINZ

Und noch mal Familie …

07.11. | Tagestipp von Julia Hübner

Nachdem sie vom Tod ihrer geliebten Großmutter erfahren hat, kehrt Schauspielerin Nina in ihre Heimat zurück. Ursprünglich wollte sie schnell wieder abreisen, aber die Verschiebung der Beerdigung zwingt sie zu einem längeren Aufenthalt. Während dieser Zeit muss sie sich mit ihrer Familie, insbesondere ihrer Mutter Konnie und ihrem Vater Harald, auseinandersetzen. Dies führt zu Konflikten und ungelösten Problemen in dieser sehr komplexen Familienbeziehung. Regisseurin Tanja Egen präsentiert in ihrem einfühlsamen Film eine Geschichte über Entfremdung und die Suche nach Versöhnung, ohne dabei auf übermäßiges Drama zu setzen. In der realistischen Ruhrpott-Umgebung werden die alltäglichen Spannungen zwischen Nina und Konnie hervorgehoben. Der Film betont die Bedeutung menschlicher Beziehungen und die Möglichkeit, sich selbst und die Vergangenheit zu verstehen, um Verbindungen zu heilen …

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Was tun mit einem Papagei, der Nazi-Parolen ruft?
Quelle: Filmz©

FILME DES TAGES | FILMZ MAINZ

Hilfe, ist mein Papagei Nazi?

01.11. | Tagestipp von Julia Hübner

»Kommt ein Vogel geflogen« ist eine absurde und zugleich humorvolle Geschichte, die von einem echten Vorfall inspiriert wurde. Der Film erzählt von Birgit, einer Tierpflegerin, die ihrer Tochter Sarah einen Papagei schenkt. Das Tier wird zu Sarahs treuem Begleiter und gibt ihr Sicherheit inmitten der Hänseleien in der Schule aufgrund ihrer Sprachstörung. Doch plötzlich beginnt der Papagei, NS-Parolen von sich zu geben, was nicht nur zu Problemen bei Birgits jüdischen Schwiegereltern führt, sondern auch die Medien auf den Plan ruft. Birgit gerät ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit und steht vor einer schwierigen Entscheidung. Auf humorvolle Weise behandelt der Film Themen wie Rechtspopulismus und Tierliebe. Er regt zum Nachdenken an und zeigt, wie eine absurde Situation das Leben der Handelnden urplötzlich prägen und verändern kann. Mit Empathie werden die Figuren dargestellt und ihre inneren Konflikte beleuchtet. »Kommt ein Vogel geflogen« zeigt zudem, wie Tiere uns Sicherheit geben können – aber auch die Verantwortung, die wir als Gesellschaft haben, mit solchen Situationen umzugehen. Ein Film für alle, die gerne lachen und sich für gesellschaftliche Themen interessieren …