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Londons alte Stau- und neue Umweltgebühr
Quelle: David Hawgood | CC BY-SA 2.0 (s.u.)©

London & Co. | Autofrei(er)e Stadt [5]

Wer (ein-) fahren will, muss zahlen

City-Maut und Umweltzonen entlasten Innenstädte

Als London im Jahre 2003 die City-Maut einführte, befürchtete selbst der Initiator, der damalige linke Bürgermeister Ken Livingstone, einen
»blutigen Tag«. Doch nicht nur damals blieb der Aufschrei aus und wurde Livingstone sogar ein Jahr später wiedergewählt. Auch heute regt sich kaum jemand auf, wenn vom Verkehr und von Abgasen geplagte Städte die Einfahrt in ihre Zentren mit einer Maut belegen. London lebt seit nunmehr eineinhalb Jahrzehnten gut mit dieser vornehm und typisch britisch »Staugebühr« (»Congestion Charge«) genannten Abgabe von aktuell 11,50 Pfund, auch wenn sie lediglich dazu geführt zu haben scheint, dass Umwelt- und Verkehrsbelastung gebremst wurden. Längst diskutieren seither auch andere Metropolen wie das vom Feinstaub geplagte Paris über eine solche Maut. Weitere Städte, vor allem in Skandinavien (Oslo, Göteborg oder Stockholm), haben sie bereits eingeführt. Aktuell sind es in Europa gut ein Dutzend größerer Städte. Interessant sind in diesem Zusammenhang übrigens zwei Umfragen, die in Stockholm zur Akzeptanz von Mautzonen gemacht wurden. 2008 – vor der Einführung – waren 80 Prozent der Einwohner*innen gegen die Maut. 2018 waren 65 Prozent dafür. London ist übrigens derweil bereits bei der zweiten Stufe: einer zusätzlichen Umweltgebühr für ältere Autos (12,50 Pfund pro Tag), wie sie ebenfalls andere Städte auch bereits kennen. Und auch hier der Blick nach Frankfurt: In der Mainmetropole gäbe es zumindest bereits eine Art Infrastruktur mit den offenbar ausgesprochen vielseitig verwendbaren alten Warten an den Einfahrten zum Zentrum. Allerdings präferiert man hierzulande noch »Umweltzonen«, die sich von den Umweltgebühren in London jedoch dadurch unterscheiden, dass mit ihnen ältere Fahrzeuge aus den Innenstädten komplett ferngehalten werden. Ein Vorgehen, das Kritiker allerdings für sozial unausgewogen halten gegenüber der Umweltgebühr (cgr. / red.).