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Schatzsuche am Meeresboden
Quelle: Ilja Hendel/Wissenschaft im Dialog, CC BY 3.0 DE©

Rhein-Main | Schwimmende Ausstellung

Die Tiefsee vor der Haustür

MS Wissenschaft zeigt »Meere und Ozeane«

Gute und anschauliche Wissenschaftsausstellungen zu Meeren und Ozeanen finden sich meistens sehr nahe am (Meer-) Wasser. Berühmt dafür sind etwa das Universum in Bremen oder das Meeresmuseum in Stralsund. Allerdings ist der Eintritt oft teuer und man muss weit reisen, um dort Neues zu entdecken. Ganz anders ist dies bei der »MS Wissenschaft«. Das Ausstellungsschiff fährt (fast) bis zur eigenen Haustür und der Eintritt ist frei.

Die MS Wissenschaft ist seit dem Jahr 2000 im Dienste der Wissenschaft – genauer gesagt: dem Ministerium für Bildung und Forschung – auf Deutschlands Flüssen unterwegs und zeigt jedes Jahr eine neue Ausstellung. In diesem Jahr widmet sich der ehemalige Frachter dem Ökosystem der »Meere und Ozeane«. Meere und Ozeane bedecken 71 Prozent der Erde, und unsere Existenz ist auf vielfältige Weise mit ihrem Schicksal verknüpft. Sie sind nicht nur Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, liefern Nahrung und Rohstoffe, sondern steuern auch das Klima. Dennoch ist der Lebensraum zunehmend gefährdet, beispielsweise durch Mikroplastik. Dementsprechend heißt ein Exponat in der Ausstellung auch »Ein Meer aus Plastik«.

29 weitere Stationen locken zum Entdecken und Staunen. Das Besondere: Jede von ihnen wurde von einer anderen deutschen Forschungsinstitution entwickelt und garantiert dadurch Vielfalt und auch Aktualität der Ausstellung. So hat die Technische Hochschule Bingen eine Station zur Versauerung der Meere beigesteuert. Einziger Wehrmutstropfen des schwimmenden Museums: Angefahren werden nur Städte an Rhein, Main, Neckar und Donau. Außerdem ist die faszinierende und aufwendig gestaltete Ausstellung nur jeweils drei bis vier Tage an einem Ort. Dann geht es weiter zum nächsten Anleger. Die MS Wissenschaft ist zentraler Bestandteil der sogenannten Themenjahre, welche die Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) gemeinsam mit dem Ministerium jährlich ausrichtet. Erklärtes Ziel: Menschen stärker für Wissenschaft zu interessieren und den gesellschaftlichen Dialog über Forschung zu fördern. Ein lobenswertes Ansinnen in Zeiten von Wissenschaftsmüdigkeit und Fake News (sub.).