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Quelle: Anooki©

Eigentlich macht Urban shorts – Das Metropole Magazin ja selten das, was alle machen. Na ja, eigentlich. Aber zwei, drei Mal im Jahr machen wir es aus gutem Grunde doch. In diesem Sinne wünschen wir allen Leser/inne/n und Freund*innen sowie allen anderen Menschen gemeinsam mit der kleinen Anook ein gutes, friedliches und vor allem gesundes Jahr 2025. Anook und ihr männliches Pendant Nooki sind die kleinsten Inuit auf dem Globus, die so wie Urban shorts – Das Metropole Magazin ein wenig für eine etwas andere Welt stehen wollen und die wir beim Durchstreifen der unendlichen Weiten des Internets entdeckt haben. Wobei wir es gerade zu diesem Jahrbeginn und mit dem Blick auf das aktuelle Weltgeschehen besonders gut finden, dass gerade sie unsere guten Wünsche für dieses Jahr begleiten …

Apropos. Da wir unseren Leser/inne/n und Freund*innen nur das Beste wünschen, ist diese Ausgabe der Urban shorts – Das Metropole Magazin zum Jahreswechsel auch wieder traditionell ein »Best of« – mit einer Auswahl am meisten gelesener und noch immer aktueller Beiträge aus dem zurückliegenden Jahr und ein paar Termin-Tipps für die ersten Tage des noch so neuen Jahres … (red.).


Über zwei Jahrhunderte Leben
Quelle: Karsten Thormaehlen©

Best of 2024 | 100-Jährige

Gesichter des Lebens

Langzeitprojekt von Karsten Thormaehlen

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Gesichter – auch sie sagen oft mehr als 1000 Worte. Mehr über das Leben von Menschen, als es 1000 Worte oftmals vermögen könnten. Vor allem, wenn dies Gesichter von Menschen sind, die ein langes und die ein gelebtes Leben spiegeln. Ein »Langzeitprojekt« könnte man das Foto-OEuvre des Fotografen Karsten Thormaehlen nennen. Eine »Leidenschaft« nennt er es selbst. Ein halbes Jahrhundert bereits fotografiert er rund um den Globus Menschen. Menschen, die ihrerseits fast alle mindestens im hundertsten Lebensjahr stehen. Menschen, deren Gesichter von diesen Leben erzählen. Menschen, aus deren Gesichtern oft genug das Leben selbst noch immer spricht. In seinen Büchern und Ausstellungen reiht er buchstäblich die Jahrhunderte aneinander, erzählt in seinen Bildern von Leben und vom Leben. Ganz persönliche Jahrhunderte aus allen Teilen dieser Welt. Eine Auswahl seiner Bilder – nicht nur Gesichter, aber diese sind sicher die eindrucksvollsten unter ihnen – ist derzeit in Hofheim am Taunus zu sehen. Der genaue Ort, er ist wohl gewählt: ein Klinikum für Geriatrie. Viele Worte über diese Ausstellung zu machen, erübrigt sich mit Blick auf die Bilder und Gesichter … (vss.).


Von außen ein Kaufhaus. Von innen das vielleicht größte Kultureldorado der Republik.
Quelle: Line Krom©

Best of • Blaupausen

Kommunales Kultur-Kaufhaus

Hamburg übt den kulturellen City-Umbau

Innenstädte haben sich als Kommerzmeilen offenbar überlebt. Stadtregierungen suchen nach neuen Konzepten; mal halbherzig, mal recht konkret. In der Region haben etwa Fulda und Offenbach ihre »Kaufhöfe« erworben und versuchen, darin neue Konzepte für Bürger*innen umzusetzen. Hamburg hat die letzten beiden Jahre recht prominent mit einer Art »Kulturkaufhaus« experimentiert. 

Es hat etwas von einem »Kulturtempel«. Zumindest, wenn der Begriff nicht schon irgendwie anders besetzt wäre. Und doch: Das großflächige und mehrstöckige Kaufhaus mitten in Hamburg muss Kulturschaffenden wie ein Tempel vorkommen. Überall gibt es etwas Anderes, etwas Neues zu entdecken und vor allem zu bespielen. Doch immer etwas mit Kultur im weitesten Sinne. Jede Etage wird von unterschiedlichen Projekten genutzt. Im Erdgeschoss finden sich leicht kommerziell Designershops und ein Café. Urban Art, Graffiti und Hip Hop-Kurse folgen im 1., Kunst, Mode und Circular Economy im 2., wechselnde künstlerische Nutzungen schließlich im 3. Obergeschoss. Aktivitäten für Kids sind im 4. OG vorgesehen. Im 5. OG findet sich zwischen ausgesonderten Bühnenbildern und Requisiten großer Spiel- und Produktionsstätten die »Bar der Hanseatischen Materialverwaltung«, ein Pop-up-Ort für Konzerte, Bingo-Abende und sogar Tischtennisturniere. Der Rooftop schließlich kommt bei Yoga-Schüler*innen gut an. »Herzstück« ist gerade die den Kulturbetrieb spiegelnde Ausstellung »Imagine Transparency« im 3. Stock. Das »Kurativ«, das junge Kuratorinnen-Kollektiv Lara Bader, Sarah Thiemann und Manya Gramsch aus Hamburg, präsentiert darin eine kritische Auseinandersetzung mit Ausschlussmechanismen im Ausstellungsbetrieb. Mit 20 Künstler*innen vor Ort und über 50 im digitalen Raum suchen sie nach Antworten auf die Frage: Wer kann sich Zugang zur Kunst überhaupt leisten?

Der wechselweise als Kulturtempel oder auch scheinbares Eldorado für Kulturschaffende daherkommende Komplex ist ein von Leerstand betroffenes, also mehr oder minder ausgedientes Kaufhaus im Herzen der Hamburger Innenstadt. Passenderweise trägt es heute den Namen »Kreativplanet Jupiter« und ist ein von der Stadt Hamburg ins Leben gerufenes Projekt, um Leerstand kreativ zumindest zwischennutzen zu können (weiter lesen).


Beispiel Oeder Weg: Straßen mit weniger Autos laden oft zum Verweilen und Einkaufen ein
Quelle: Veronika Scherer (ver.)©

Best of 2024 | Autos weg, Umsatz weg?

Auch Radler*innen geben Geld aus

Ein Gastbeitrag von Professor Dennis Knese

Lange galt in Geschäftsstraßen dieser Welt das Mantra: Je mehr Autoparkplätze, umso mehr Umsatz. Doch seit sich in immer mehr Städten Einkaufsstraßen zu autofreieren Zonen wandeln, häufen sich Studien, die eher von mehr als von weniger Umsatz berichten. Und nicht selten scheint die Mär von zahlungskräftigen Autofahrenden auffällig mit der Verkehrsmittelwahl der Händler*innen selbst zu korrelieren. Ein Gastbeitrag zum Thema von Prof. Dennis Knese (UAS Frankfurt).  

Ein Mittwochnachmittag in Frankfurt am Oeder Weg. Beschaulich liegt die langgestreckte Einkaufsmeile im Nordend mit den kleinen Cafés, Kiosken und Bistros, den Läden für Blumen, Bücher und Kinderkleidung sowie den Apotheken und Reinigungen in der Sonne. Auf der rotmarkierte Straße sind seit einiger Zeit deutlich mehr Radfahrer*innen unterwegs als früher. Im Supermarkt und beim Shop Zeit für Brot herrscht gerade emsige Betriebsamkeit. Und viele Menschen schlendern, eilen, verweilen dazwischen. Im Nordend sieht man, wie sich solche Straßen zuletzt verändert haben. Während heute auf jedes Auto auch ungefähr ein Fahrrad kommt, waren es vor einigen Jahren noch doppelt so viele Autos wie Fahrräder. Bummeln und Shoppen – Das hieß damals für viele, mal eben ins Auto hüpfen und mit diesem in die Stadt hinein. Doch die Zeiten haben sich geändert. Nehme ich das Fahrrad, egal ob per Pedes, mit Elektrohilfe oder als Lastenkahn? Nehme ich Bus, U-, S- oder Straßenbahn, oder fahre ich gar Tretroller? Was sich aber noch nicht geändert hat: die Mär, dass dies das Ende der Geschäfte wäre, weil einzig Autofahrende Geld ausgeben würden. Sicherlich ist das Auto nicht unverzichtbar, lässt sich ein Sofa doch weniger komfortabel – aber nicht unmöglich – mit (Lasten-)Rad oder ÖPNV transportieren als eine Tüte Lebensmittel. Doch die Erfahrung lehrt: bei den meisten Einkäufen in der Stadt geht es selten um Waren des langfristigen Bedarfs wie Möbelstücke … (weiter lesen)


In Stuttgart bekommen Bildende Künstler*innen künftig mehr als nur das Equipment bezahlt
Quelle: Barbara Walzer©

Best of • Blaupausen

Das Stuttgarter Modell

Bis zu 840.000 Euro für Künstler*innen

Seit Anfang 2023 stellt der Stuttgarter Gemeinderat jährlich ein Budget von 210.000 Euro für Ausstellungshonorare von Künstler*innen zur Verfügung. 30 bis 40 Stuttgarter Institutionen der Bildenden Kunst sind seither berechtigt, beim Kulturamt Anträge auf Förderung zu stellen, wenn sie Werke bildender Künstler*innen in öffentlichen, nicht kommerziellen Wechselausstellungen zeigen. Nicht abgerufene Beträge können auch für freie Projekte vergeben werden. 

Die Initiative ging einst von zwei Stuttgarter Künstlern aus. Wolfram Isele und Joachim Sauter, beide auch aktiv im Fachbereich Bildende Kunst der Gewerkschaft verdi und von dieser unterstützt, argumentierten, eine Ausstellung sei wie ein Live-Auftritt, und Musiker bekämen dafür ja auch ein Honorar. 50 Akteur*innen aus Künstler*innenschaft, Kunstinstitutionen und Verwaltung trafen sich daraufhin im Juni 2022 im Künstlerhaus Stuttgart. Tobias Wall, Fachreferent für Bildende Kunst im städtischen Kulturamt, hatte das partizipative Verfahren koordiniert. Die Aufgabe war, gemeinsam über Bedarfe und Erwartungen sowie über die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen für Ausstellungshonorare zu diskutieren. Schon damals hatte der Gemeinderat dafür 50.000 Euro aus der Stadtkasse bewilligt.

Das Ergebnis: das Modellprojekt »Stuttgarter Modell«, das auf vier Jahre angelegt ist und für das der Stuttgarter Gemeinderat Kultur-Einrichtungen jährlich 210.000 Euro für Ausstellungshonorare von bildenden Künstler*innen bereitstellt (inklusive 10.000 Euro für Künstlersozialabgaben) … (mehr lesen).


Das Crespo Haus - viel Platz für Kultur und Begegnung
Quelle: Veronika Scherer (ver.)©

Best of • Orte & Menschen

Wo Kultur neu zu Hause ist

Crespo-Haus & Museum Reinhard Ernst

Kultur muss sparen. Das hört man in jüngster Zeit wieder öfter. Städte und Gemeinden müssen nach Corona wieder die Rotstifte auspacken. Und die, so scheint es, scheinen vielen Stadtkämmerern oft am besten zur Kultur zu passen. Umso erfreulicher, dass in der Region gerade in dieser Zeit durch außergewöhnliches privates Engagement zwei neue, ebenso außergewöhnliche Kultur-Häuser entstanden sind: in Frankfurt das Crespo-Haus, zu dem die Stadt mit einem 50er-Jahre-Sanierungsfall den Grundstein legte, und in Wiesbaden das gänzlich neue Museum Reinhard Ernst, bei dem nur das Grundstück der Stadt gehört und das praktisch komplett privat finanziert wurde durch den Unternehmer gleichen Namens. Doch auch in Frankfurt wurde das neue Haus nur möglich durch das posthume Engagement der verstorbenen Wella-Erbin Ulrike Crespo – selbst begeisterte und zuweilen begeisternde Fotografin –, aus deren Stiftungsvermögen das neue Haus komplett grundsaniert wurde, nunmehr auch betrieben wird und wo zur Zeit auch ausgewählte Werke von ihr zu sehen sind.

Was beide Häuser neben zwei sehr ansprechenden Architekturen eint, sind hohe, wenn auch fast diametral gegensätzliche Ansprüche. Hier das neue, fast futuristische Museum Reinhard Ernst im Herzen von Wiesbaden, das sich als (künftiger) Leuchtturm und selbsternanntes »Kompetenzzentrum für abstrakte Kunst« positionieren will. Lee Krasner, Ernst Wilhelm Nay, Günther Uecker, Kenneth Noland – Schon die Eröffnungsausstellung »Farbe ist alles!« ist ein Who is who der abstrakten Kunst; bestückt ausschließlich aus dem Fundus des Stifters selbst. Dazu eine Hommage an den wenige Tage vor der Eröffnung im Juni verstorbenen Architekten Fumihiko Maki, welcher den abstrakten Meisterwerken ihr Museum regelrecht auf den Leib geschneidert zu haben scheint. »Für eine menschliche Architektur« ist diese zweite Schau überschrieben – und schlägt damit geradezu die Brücke zu dem anderen neuen Haus in Frankfurt. »Menschen stark machen« war das Motto, das Ulrike Crespo ihrer gleichnamigen Stiftung und indirekt auch dem neuen Haus auferlegt hat. Menschen durch Kunst und durch kulturelle Bildung stärken, ihnen die Chance geben, Persönlichkeit(en) zu entwickeln, ist der Auftrag des Hauses und der mit bis zu 20 Millionen Euro pro Jahr gut ausgestatteten Stiftung. Ein Stück weit fließt das Geld in dem weiten und lichten Crespo-Haus, das vor allem aus viel Luft zum Atmen zu bestehen scheint, in Projekte und Veranstaltungen, die dort stattfinden sollen oder die von dort aus gesteuert und noch mehr als bisher gefördert werden sollen. Kultur und Soziales soll mit den Projekten sehr konkret verbunden werden. Abstrakt ist hier wenig. Jugendliche sollen gefördert und gefordert werden, wie schon Anfang Juni ein sehr offener »Social Dreaming Day« lebhaft illustrierte. Zusammenleben soll befördert werden, wie etwa die Unterstützung für die migrantische Plattform »Amal« unterstreicht. »Kultur-Schaffende« in vielerlei Sinn sollen ebenfalls dort buchstäblich Raum erhalten. »Eine gläserne Werkstatt« nannte es Crespo-Vorständin Christiane Riedel kurz nach dem Einzug. Nicht von ungefähr besteht das Haus aus vielen großen Fensterfronten – und einer nach außen offenen Freitreppe. Eine Architektur, welche das Innere nach außen trägt. Das wiederum hat das sehr offene Crespo-Haus mit der streng abstrakten weißen Kubenlandschaft des Museums Reinhard Ernst auf eine sehr eigene Art und Weise gemeinsam …  (vss./ver.).


Wo Offenbacher*innen sich bald aus tiefsten Tiefen in die Lüfte gen Frankfurt schwingen könnten ...
Quelle: OIMD / Moritz Zimmermann©

Best of 2024 | Über den Dingen schweben

Hibbdebach, Dribbdebach, Offenbach

Gedankenspiele für eine völkerverbindende Seilbahn

Es gibt zwei Antagonismen, über die Neu-Frankfurter*innen immer wieder staunen. Das eine ist die Geschichte von »Hibbdebach« und »Dribbdebach«. Wer nicht aus Frankfurt oder allernächster Umgebung kommt, kann mit den Begriffen wenig anfangen. Plastischer wird es, sich den Main als besagten »Bach« (zwischen beiden Teilen der Stadt) sowie »hibb« und »dribb« einfach als »hüben« und »drüben« vorzustellen. Der Main verbindet beide Teile der Stadt und der Stadtbevölkerung(en). Doch er trennt auch. Es braucht schon Brücken oder gar Tunnels, um die Menschen von hibb nach dribb und umgekehrt zu bringen. Und beide brauchen Zuführungen, was in der dichtbesiedelten Stadt auch kein einfaches Logistikproblem ist. Zudem: Seit das Auto nicht mehr das (Verkehrs-) Maß aller Dinge ist und neue Querungen eher dem ÖPNV dienen sollen, kommt auch fast nur noch der Tunnel in Frage. Und der ist teuer und aufwändig – und das beileibe nicht nur, um in Städten hibbdebach und dribbdebach zu verbinden. Brücken und Tunnels hingegen dürften nach Ansicht vieler alteingesessener und -sozialisierter Frankfurter*innen und Offenbacher*innen kaum ausreichen, den zweiten, leicht verschärften Frankfurter Antagonismus aufzulösen. Nämlich den, dass Frankfurter*innen Offenbacher*innen nicht mögen und umgekehrt. Und das, obwohl beide direkt aneinander grenzen. Zumindest grenzt Offenbach recht nah an Dribbdebach. Was es für Offenbacher*innen auch wieder besonders schwer macht, nach Hibbdebach zu kommen, ohne über Dribbdebach zu müssen. Dass an manchen Stellen zwischen Offen- und Dribbdebach noch Oberrad dazwischenliegt, ist da eher nebensächlich …

Bei so viel wohlgepflegten Gegensätzlichkeiten bedarf es schon pfiffiger und vielleicht sogar gewagter Ideen, die alten Antagonismen aufzulösen und die Menschen hier und dort einander näher zu bringen. Findige Verkehrsplaner*innen und -designer*innen aus Offenbach und Darmstadt (Frankfurter*innen waren offenbar keine dabei) hatten eine solch pfiffig-verwegene Idee, die gar nicht mal so junge Methode einer Seilbahn wiederzubeleben. Eine Idee, die sich – falls sie hier funktionierte – vielleicht sogar auf andere Orte übertragen ließe. Für ihren Prototyp haben sie die bisher nur unzureichend, nämlich autotechnisch, geschlossene Lücke an zwei östlichen Frankfurter Stadt- oder Fast-Stadträndern am Offenbacher Kaiserlei und am Frankfurter Ostend hin zum Industriegebiet ausgesucht. Und die Idee hat gerade an dieser Stelle Charme. Die Bahnhöfe Kaiserlei auf Offenbacher Seite (und gefühlt knapp neben Dribbdebach) sowie Eisstadion und Riederhöfe im Ostend auf der Hibbdebach-Seite sind schon da und ausbaufähig. Dazwischen bräuchte es, zugegeben stark vereinfacht, nur noch einige hohe Trägerstützen – und schon bald könnten Gondeln Menschen hoch über dem Fluss an zwei parallelen Stahlseilen in wenigen Minuten gleichsam von hibbdebach nach dribbdebach (und umgekehrt) sowie von Offenbach ins östliche Herz Frankfurts (und ebenfalls umgekehrt) bringen. Grandioser Ausblick auf die Stadt Frankfurt und darüber hinaus auch noch inklusive.

Die Planer*innen und Designer*innen am Offenbacher Institut für Mobilitätsdesign (OIMD) und an der Darmstädter Hochschule preisen die Idee zudem nicht nur für diese beiden heiklen Grenzen, sondern auch ganz allgemein als »kostengünstig, effizient und umweltfreundlich«. Lange Planungs- und Bauphasen könnten vermieden werden, der Aufwand ist insbesondere im Vergleich zu Tunnellösungen erheblich geringer und es werde in der Luft vorhandener Raum genutzt. Nicht von ungefähr empfehlen die Macher*innen die Idee auch für andere Standorte. So wird etwa bereits seit Jahren in Neu-Isenburg über eine entsprechende Seilbahn über der zentralen Verkehrsachse Frankfurter Straße und auch hier darüber hinaus nachgedacht, da auch hier weniger in den vorhandenen Straßenraum eingegriffen werden müsse. OIMD-Designer*innen haben auch passende Kabinen mit Platz für rund vier Dutzend Menschen sowie Rollstühle, Fahrräder oder Kinderwagen angedacht, sodass die Idee Bus- und Bahnbetrieb kaum nachstehen müsse. Neben der Möglichkeit, rund 5.000 Menschen pro Stunde von Offenbach und Dribbdebach nach Frankfurt-Hibbdebach zu transportieren, sehen die Macher*innen auch weitere Vorteile. Zum einen kann diese »High Line« getaufte Idee auch Tourist*innen anziehen. Zum anderen könne sie sogar »identitätsstiftend« wirken, auch wenn die Macher*innen da wohl eher an Silhouetten vor Skylines als an die Idee einer gemeinsamen Großstadt dachten. Zumal es womöglich gerade in Frankfurt kaum lange dauern dürfte, bis findige Lokalpatriot*innen die »Hibbde-Dribbde-Bahn« ausrufen dürften; auch wenn das Offenbacher Lokalpatriot*innen wohl wieder als Affront sehen würden, da der eine Endpunkt ja nun eindeutig auf ihrem Grund zu finden ist. So oder so ließe sich der Bahn viel Völkerverständigendes andichten, verbindet sie doch sodann vom Kaiserlei die Offenbacher Stadtgrenze direkt mit dem östlichen Ostend-Herz Frankfurts. An der Stelle könnten manche auch schnell den alternativen Namen »O-Bahn« (eigentlich für »Obergrund-Bahn«) gleich für Offenbach, Ostend und Oberrad neu deuten. Auch wenn dieses verbale und tatsächliche Näherrücken an den östlichen Nachbarn wiederum für manche Frankfurter Stadtpatriot*innen auch etwas Bedrohliches in sich tragen könnte. Aber über dies könnte irgendwann eine »HDO-Bahn« buchstäblich hinweggehen … (vss./sfo.).