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Quelle: us / OIMD©

Impulse | ÖP(N)V als Alltag

Einmal Mittelmeer, bitte

Gastbeitrag von Peter Eckart (OIMD)

Wenn die Tage grauer werden, kommt schnell mal der Wunsch nach einem Abstecher ans Mittelmeer auf. Erster Reflex: einfach ins Auto steigen. Zweiter Reflex: weit, anstrengend, teuer. Praktischer wäre: mitten in Frankfurt, Musterschule zum Beispiel, in die U-Bahn, am Hauptbahnhof in den Zug, flugs nach zum Beispiel Marseille und dann noch mit der Tram ans Meer. Am besten freitagmittags los, abends dort sein – und alles für ein paar Euro. Geht nicht? Geht doch! Zumindest an den 360 Tagen im Jahr, an denen die Bahnen nicht streiken. Die Formel: U5 plus TGV (Frankfurt Hbf – Marseille Saint-Charles) plus M1 zum Alten Hafen. Abfahrt etwa 13.30 Uhr, Ankunft etwa 23.30 Uhr. Kosten: mit etwas Glück um die 50 Euro. Das Problem: Viele Menschen haben eine solche Möglichkeit gar nicht auf dem Schirm. Genauso wenig, dass das Gleiche auch – mit höchstens ein Mal mehr umsteigen, aber bestenfalls einem Stündchen mehr Vorlauf – auch vom Darmstädter Martinsviertel, dem Offenbacher Mathildenviertel oder von Mainz-Mombach aus ginge. Und genauso einfach wäre es umgekehrt, von Roms Via Appia an fast jeden Punkt im Rodgau oder von Berlin-Kreuzberg nach Bürgel zu kommen …

Zugegeben: Die letzten Beispiele setzen schon einiges an Vorstellungskraft voraus. Doch eigentlich reicht bereits ein Umdenken: bei Menschen und Mobilitätsanbietern. Beginnen wir beim Menschen. Also bei uns … (mehr lesen).


Gegen Hitze, Regen und Kälte - Grün als Allzweckwaffe am Haus und nicht nur im Sommer
Quelle: Quelle: Johann Jaritz • CC BY-SA 4.0 (s.u.)©©

Haus einpacken (Teil 1)

(Wider) Alle Wetter!

Grüne Wunderwerke am Haus

Heizungen waren das Thema des Sommers. Zugegeben: Wer die richtige Heizung eingebaut hat, produziert womöglich gar kein neues CO₂. Doch für viele Experten ist das nur die halbe Wahrheit. So wie man oft erst einmal einen Pullover anzieht, bevor man die Heizung aufdreht, ist das richtige »Einpacken« eines alten Hauses oft die erste Maßnahme, um Umwelt und Geldbeutel zu schonen. Urban shorts – Das Metropole Magazin schaut auf zwei Möglichkeiten, (s)ein Haus einzupacken: mit Grün und guten Dämmstoffen. Den Auftakt macht das Grün – die schöne Variante, die auch im Winter Vorteile hat und spätestens im Frühjahr auf den Weg gebracht werden kann … 

»Im Sommer kühlt Grün das Haus«, »Bei Regen schützt Grün die Fassade«, »Auch im Winter dämmt Grün ein wenig«, »Grün am Haus sieht schön aus«, »Grün am Haus kommt Natur und Artenvielfalt zu Gute«. Wer Lara Mohr vom Klimareferat der Stadt Frankfurt zuhört, kommt kaum noch umhin, direkt Hand anzulegen an sein Haus oder seinem/seiner Vermieter*in flugs ins grüne Gewissen zu reden. Doch das Schwärmen von Vorzügen »grüner Häuser«, also begrünter Fassaden, Garagen, Carports, Dächer oder auch Vorgärten (und sonstiger Gärten natürlich auch) ist gut begründet. Jede Maßnahme, so die Expertin, helfe: dem allgemeinen Klima, der direkten Umwelt und – nach einer gewissen Vorinvestition – oft auch dem Geldbeutel. Gerade in Frankfurt ist manches davon mittlerweile sogar vorgeschrieben. Vieles – auch vom Vorgeschriebenen – wird in der Stadt zudem noch mit Förderprogrammen wie »Klimabonus« bzw. »Frankfurt frischt auf« unterstützt. Fordern und fördern gleichermaßen sozusagen … (mehr lesen).


Vier Kunstwerke von vier dänischen Künstler*innen an vier öffentlichen Orten in Kopenhagen
Quelle: Rådet for Visuel Kunst / Sebastian Quedenbaum©

BLAUPAUSE KULTUR | Dänemark

Kopenhagens kommunale Kunstkäufe

Wie die Stadt seit langem lokale Künstler*innen fördert

Seit 2010 arbeitet Sebastian Quedenbaum als Administrator und Kurator des Rådet for Visuel Kunst, der städtischen Kunstsammlung der Stadt Kopenhagen. Das Besondere an der Sammlung: Sie wird nicht in einem White Cube oder in einem Museum präsentiert, sie bringt ihre gestammelte Kunst direkt in den Kontext städtischer Einrichtungen. Das kann das Jobcenter, die städtische Bibliothek oder eine kommunale Einrichtung für betreutes Wohnen sein. So blickt man etwa an einer Bürowand des Stadtarchivs unvermittelt auf eine recht eigenwillige Skulptur mit zwei Beinen. »Vesterport with Legs« stammt vom dänischen Künstler Sebastian Hedevang und ist seine Interpretation des berühmten dänischen Stadtportals Västerport bei Kalmar. In einer anderen Ecke von Kopenhagen, in einem Zentrum für neurodiverse Menschen, dienen Kunstwerke hingegen den Nutzer*innen dazu, sich in dem architektonisch recht gleichförmig gestalteten Gebäude besser orientieren zu können. Wohl nicht nur Quedenbaum findet, dass in Dänemark bei der Gestaltung von öffentlichen Einrichtungen viel Liebe zum Detail beweisen wird.

Das Interesse der öffentlichen Einrichtungen in der dänischen Hauptstadt ist groß, sagt Quedenbaum. Nahezu alle Neuankäufe werden in der Regel in kürzester Zeit ausgeliehen. Das Depot der Sammlung hingegen ist nur minimal gefüllt – und genau das ist auch sein Ziel: Er will, dass die Kunst, die die Kommune sammelt, von möglichst vielen Menschen gesehen wird, vor allem von Bürger*innen und Mitarbeiter*innen der Stadt … (mehr lesen).

Impulse | Kulturcampus

Einfach mal entworfen

Studentische Ideen rund ums Juridicum

Manchmal hat man das Gefühl, es ist nur eine Schimäre; gelegentlich aus dunklen und diffusen Nebeln auftauchend. Tatsächlich ist es aber eine der beiden Lieblings- und offenkundigen Dauerbaustellen der Frankfurter Kulturlandschaft. Die Rede ist von dem für manche Beobachter*innen noch immer imaginären »Kulturcampus« rund um das ehemalige Juridicum in Bockenheim. Über zwei Jahrzehnte überdauern Idee und Diskussionen nun schon, vor gut einem Jahrzehnt erhielt sie zumindest ihren klingenden Namen. Viele Protagonisten haben sich in dieser Zeit schon zu Wort gemeldet. Nun haben Studierende für Architektur und Soziales der Frankfurter University of Applied Sciences (UAS) sich des Geländes und seines Leuchtturms Juridicum einmal angenommen. Eine durchaus originelle Idee, auch mal diejenigen mit einzubeziehen, die am Beginn der Diskussion teils noch gar nicht auf der Welt waren – aber womöglich zu den künftigen Bewohner*innen dieses Campus gehören könnten. Auch wenn das angedachte Studierendenwohnen im Juridicum für sie wohl zu spät kommen dürfte. Trotzdem hat man das Gefühl, dass die Studierenden den Campus so angedacht haben, als würden sie selbst dort künftig wohnen wollen oder dürfen: ein Beispiel für eine gemeinwohlorientierte Stadt, viel Kultur, viel öffentlicher Raum, sehr gemischtes und sozial verträgliches Wohnen sowie eine Vielzahl von Umwelt- und Ökologieaspekten sind in die verschiedenen Entwürfe eingeflossen. Besonders auffällig: das Bewahren vorhandener Gebäude und Ressourcen. Obwohl: Das ist auch anderen bereits gelungen – satte zwei Jahrzehnte lang … (red.).

Rådet for Visuel Kunst / Sebastian Quedenbaum©
Zugegeben: Vielfalt ist für manche Leute sehr verwirrend. Ein Glück, dass eines dieser Schilder in Frankfurt recht selten vorkommt.
Quelle: us / Open Clipart©

Impulse | Die Straßen der Stadt

Entlastet Autofahrer*innen!

Ein Aufruf zu mehr Verkehrssicherheit

Frankfurt beginnt ab Dezember damit, in der Innenstadt Tempo 20 einzuführen. Den Anfang machen die Straßen rund um die Börse. Für einen Lokalpolitiker ein Anlass, die Frage nach der Verkehrssicherheit und der Überforderung der Autofahrer*innen in dieser Stadt zu stellen. Eine kurze Einordnung angesichts kommender Bedrohungen auf Frankfurts Straßen.

Es gibt Argumente, auf die muss man erst mal kommen. Zum Beispiel auf das, mit dem der Frankfurter CDU-Verkehrsexperte Frank Nagel dieser Tage in einer Zeitung seine Vorbehalte dagegen anmeldete, dass der Magistrat in der Innenstadt damit beginnt, Tempo 20 auf den Straßen einzuführen. Nagel sieht Autofahrer*innen künftig zu sehr damit beschäftigt, ständig herausfinden zu müssen, welches Tempo gerade vor ihnen gelte. Zugegeben: Es ist uns schon in der Vergangenheit aufgefallen, dass es durchaus Autofahrer*innen in der Main-Metropole zu geben scheint, für die das Sehen und auch noch das richtige Interpretieren mancher Verkehrszeichen eine echte Herausforderung darzustellen scheint. Manche müssen ja schon jetzt immer wieder aufs Neue herausfinden, was ihnen dieses rote Achteck an Kreuzungen sagen will. Oder ob der rote Fahrstreifen neben ihnen nun zum Kurzzeit-Parken fürs Brötchenholen dient oder vielleicht doch eher für Fahrräder (für die er ja eigentlich viel zu breit ist). Oder ob die Gelbphase der nächsten Ampel noch reicht, um rechtzeitig vor dem Rotsignal noch über die Kreuzung zu kommen. Und das waren jetzt nur die Beispiele für die Farbe Rot …

Und jetzt das noch: Verkehrsschilder zu Tempo 20, wo es doch schon genügende zu Tempo 30 und 50 zu lesen und zu interpretieren gilt? Dann immer noch die Herausforderung, im Kopf schnell zu berechnen, um wie viel man jetzt schneller fahren darf, bevor es neben Geld auch noch den Führerschein kostet? Nun, die Stadt Frankfurt hat ein Herz für die vielfach überforderten Autofahrer*innen. Tempo 20 gilt erst einmal – quasi zum Üben – nur in zwei, drei Straßen. Erst nach und nach sollen weitere hinzukommen. Zudem hat man extra für den Anfang das Börsenviertel ausgewählt; in der Annahme, dass dort Menschen unterwegs sind, die in ihrem Alltag öfter mal mit mehreren Zahlen gleichzeitig hantieren müssen. Allerdings ist diese Beschränkung tückisch. Weitere Tempo 20-Schilder kommen in der Folge schleichend, quasi über Nacht hinzu und stehen plötzlich morgens einfach da. Berechnungen von gestern, wie schnell man hier bei Tempo 30 gerade noch fahren durfte, sind über Nacht Makulatur. Noch tückischer: Laut Stadt dürfe auf den Einfallstraßen natürlich auch weiter 50 gefahren werden. Wie gemein, sind doch viele Autofahrer*innen schon bei der Unterscheidung von nur zwei Geschwindigkeiten – 30 plus und 50 plus – oft überfordert, wie die Anzahl der Strafzettel für schnöde Geschwindigkeitsübertretungen belegt.

Deshalb von uns ein Vorschlag zur Güte: Vielleicht sollte man Autofahrer*innen in Frankfurt generell entgegenkommen und überall Tempo 20 einführen? Und zwar gleichzeitig. Das würde diese doch deutlich entlasten. Manche hätten dann auch mehr Kapazitäten zum Telefonieren und müssten auch vor Schulen nicht mehr eigens die Geschwindigkeit drosseln. Ach ja. Nagel gehe es laut der Zeitung vor allem um »Transparenz und Verlässlichkeit«. Letzteres soll wahrscheinlich heißen, dass das, was schon immer so war, auch so bleiben solle. Stellt sich nur noch die Frage, wie weit die Verlässlichkeit zurückreichen sollte. Hatten wir uns nicht über Jahrhunderte an das gefahrlose Zu-Fuß-Gehen in den Städten gewöhnt? Wäre schön, wenn man sich da wieder drauf verlassen könnte, wieder sorglos einfach so mitten auf seinen Straßen schlendern zu können … (vss.).


Filmfestivals soweit das Auge blickt
Quelle: Remake, Französische Filmwoche, IFFMH, exground©

Festivals | November/Dezember

Filme feiern, wie sie fallen

Wochen voller Filmfestivals in der Region

Wenn die Tage nun wieder grauer und ungemütlicher werden, ist es eine gute Zeit, im Kinosessel zu versinken und in andere Welten abzutauchen. Nicht von ungefähr ist der November der Kino- und Festivalmonat schlechthin. Auch dieses Jahr glänzt er wieder mit über einem halben Dutzend Filmfestivals in der gesamten Region. Kaum ein Tag, an dem es nicht irgendwo einen Film zu sehen gäbe. Kurz- wie Langfilme, Independent-Streifen im Dutzend billiger, deutsche und internationale Neuproduktionen – Wer da als Fan nicht auf seine Kosten kommt, schafft das wohl in kaum einem anderen Monat. Und das Beste: Das Ganze setzt sich noch bis weit in den Dezember hinein fort …

Gleich vier große Festivals prägen den November. Den Anfang macht direkt zum Anfang das kultig-studentische und gar nicht mehr so kleine Mainzer Filmz – Festival des deutschen Kinos. Fast übergangslos geht der Festivalmonat Mitte November am anderen Ende der Region in das 40. Kasseler Dok(umentar)fest über. Beide übrigens mit »Verlängerung« on demand bis weit in den Monat hinein. Die Wochenenden rund um den 18. und den 25. November haben es dann so richtig in sich. Noch bevor das Dokfest endet, übernimmt bereits am 16. November das mittlerweile renommierte Internationale Filmfestival Mannheim Heidelberg mit seiner bereits sage und schreibe 72. Ausgabe das noch gar nicht recht losgelassene Staffelholz. Und bereits einen Tag später folgt in Wiesbaden der legendäre Independent-Klassiker exground.

Wenn die großen Festivals gegen Ende des Monats ausklingen, beginnt zugleich die Zeit der kleinen Perlen. Den Anfang macht Ende des Monats die Französische Filmwoche in Frankfurt, die bundesweit auch in zahlreichen anderen Städten stattfindet. Wer eher dem italienischen Film zuneigt, kommt ebenfalls ab Ende November beim Italien-Klassiker Verso Sud (der in diesem Jahr mit einem Dezember-Special zu Claudia Cardinale quasi bis Jahresende verlängert wird) oder ebenfalls bis in den Dezember bei den diversen Ausgaben von Cinema Italia in der Region auf seine Kosten (u.a. im Filmforum Höchst). Den Reigen beschließt schließlich im Dezember Remake, das kleine und stets liebevoll zusammengestellte Frankfurter Frauen Film Festival. Ach ja: So ganz beschließt es das Jahr dann aber doch noch nicht. Am 21. Dezember ist in vielen Kinos der Region noch der Kurzfilmtag am kürzesten Tag des Jahres zu Gast. Doch dazu mehr zu gegebenem Zeitpunkt … (vss.).