Grüngürteltier(e) - und was man sonst so findet im Frankfurter Grüngürtel
Quelle: Stefan Cop (Stadt) / Frank Behnsen • CC BY-SA 3.0 (s.u.)©

Orte & Menschen | Im Grüngürtel

Getier & Co. im Grünen

Die Komische Kunst am Wegrand

Kunst und Natur ist rund um Frankfurt gut miteinander zu verbinden. Im Frankfurter »GrünGürtel« kann man immer wieder über Exponate der »Komischen Kunst« von Künstler*innen aus der berühmten »Neuen Frankfurter Schule« stolpern. Oder auch gezielt nach ihr und dem ein oder anderen sonstigen Kunstwerk suchen. 

Sie trägt einen weiß-gemusterten Pullover und sitzt auf einem Ast im Frankfurter Stadtwald: Die Rede ist von der »Eule im Norwegerpulli«, so der Name einer Skulptur, die nach einer Figur des 2005 verstorbenen Karikaturisten F. K. Waechter geschaffen wurde. Die Eule blickt hier an der Südseite des Jacobiweihers auf die vorbeiziehenden Spaziergänger*innen hinab und sorgt bei diesen nicht selten für Erstaunen. Wer würde überhaupt schon ein solches Wesen erwarten – und dann auch noch hier, mitten in der Natur?

Die Skulptur ist eines der Objekte einer kleinen Reihe von insgesamt 14 Werken und Orten der Komischen Kunst, die entlang des Frankfurter GrünGürtel-Rundwanderweges entdeckt werden können und eine Symbiose aus Natur und Kunst darstellen. F. K. Waechter gehört zu den Vertretern der Neuen Frankfurter Schule (NFS), also jener Gruppe, deren Mitglieder in den 1960er Jahren die Satirezeitschrift pardon gründeten und deren Werke heute im Caricatura Museum für Komische Kunst ausgestellt werden. Zu seinen Lebzeiten fertigte er Zeichnungen von Objekten in der Natur an, die er der Stadt schenkte. Die darauf dargestellten Ideen wurden nach und nach realisiert – den Anfang machte die Eule mit ihrem Strickpulli. Sie hat ihren Platz auf dem Ast bereits 2005 eingenommen. In unmittelbarer Nähe dazu sorgt am Jacobiweiher allerdings auch ein ganzer Baum für Verwunderung. Dieser pinkelt Wasser, wenn man ihm zu nahe kommt. Aber nur in den wärmeren Monaten des Jahres. »Pinkelbaum« heißt dementsprechend dieses Werk von Waechter, der damit zum Ausdruck brachte, das auch natürliche Gebilde der Natur das Zeug zu einem Werk der Komischen Kunst haben. Noch deutlicher tritt dies beim »Struwwelpeterbaum« zutage, einer Kopfweide, die auf den Schwanheimer Wiesen steht und in den wärmeren Monaten ganz wie sein literarisches Vorbild durch seine besondere Haarpracht auffällt. Mit seinen kugelrunden Augen, die in der Dunkelheit leuchten, verkörpert der Baum die humoristische Version der einst im 19. Jahrhundert vom Frankfurter Psychiater Heinrich Hoffmann erfundenen Kinderbuchfigur.

Auch der GrünGürtel selbst hat sein eigenes Maskottchen der Komischen Kunst: das »GrünGürtel-Tier« – ein Wesen, das divers ist, keinem bestimmten Getier aus der Natur zugeordnet werden kann und dennoch die Artenvielfalt spiegelt. Gestaltet hat es der 2006 verstorbene Karikaturist Robert Gernhardt. Wer die Brücke über die Nidda zum Alten Flugplatz Bonames überquert, passiert das GrünGürtel-Tier, eine Plastik aus Bronze, das dort wie ein Wächter thront. Als bisher letztes Werk, das Teil der Komischen Kunst im Frankfurter GrünGürtel wurde, gilt der »Barfüßer« in Rödelheim unweit der Nidda, der nach einer Zeichnung des Karikaturisten Kurt Halbritter in Bronze gestaltet und 2017 an seinem Platz aufgestellt wurde. Ein wirklich komisches Kriechtier, eine Art Tausendfüßer mit menschlichen Füßen und Fühlern in Form von Händen. Es zählt, wie auch die anderen Werke der Komischen Kunst mitten in Frankfurts Natur, mittlerweile zu einem beliebten Ausflugsziel innerhalb der Stadt (alf.).

Stefan Cop (Stadt) / Frank Behnsen • CC BY-SA 3.0 (s.u.)©
Das Filmmuseum - Zentrum und Spielort zahlreicher Festivals
Quelle: Barbara Walzer©

Die Region | Filmfestivals

Filme auf Leinwänden

Nonstop-Filmfest FrankfurtRheinMain

Wer in Deutschland an Filmfestivals denkt, denkt zuerst an die Berlinale. Mit Cannes und Venedig spielt sie in der ersten Reihe europäischer Festivals und misst sich zuweilen gar mit Hollywood und seinen Oscars. FrankfurtRheinMain hingegen kann nichts derartiges aufweisen. Oder doch? FrankfurtRheinMain besitzt zwar keine Berlinale, ist aber wohl die Region in Deutschland und vielleicht sogar in Europa mit den meisten einzelnen Festivals überhaupt. Über 50 Filmfeste stehen im Laufe des Jahres im Kalender – im Schnitt eines pro Woche. Die Palette beginnt bei relativ großen Akteuren wie Lichter und Nippon Connection in Frankfurt oder GoEast und exground in Wiesbaden. Und sie reicht bis hin zu den »Perlen« wie das Kurzfilmfestival in Weiterstadt mitten in einem Wald bei Darmstadt oder gar zu den »Exoten« wie dem Wiesbadener Trickfilmwochenende oder einem Putzfilmfestival, das 2018 Premiere hatte, danach aber offenbar leider wieder in der Abstellkammer verschwunden ist …

Besonders auffällig sind viele internationale Festivals, vom panafrikanischen Africa Alive, das meist am Jahresanfang steht, bis zum italienischen Verso Sud im Dezember. Dazwischen geht es locker in zwei Dutzend Festivals um die Welt: von Japan (Nippon Connection) über China (Golden Trees), Korea (Project K) und Indien (New Generations), Europa und den Nahen Osten (GoEast, Jüdische Filmtage oder das Türkische Filmfestival), eben Afrika (Africa Alive) bis hin auf den amerikanischen Doppelkontinent. Letzterer steht richtig weit vorne. Die Dìas de Cine beleuchten gleich ganz Lateinamerika, mehrere Länder wie Brasilien (CineBrasil) oder Cuba (Cuba im Film) und sogar die Dominikanische Republik haben eigene Festivals. Und manchmal gibt es wie 2023 beim Kultfestival exground in Wiesbaden noch einen Festivalschwerpunkt wie Chile op top. Nicht von ungefähr kann FrankfurtRheinMain auch mit vielen Orten aufwarten, die Originalfilmreihen im Programm haben. Doch die Palette reicht auch quer durch Generationen und Geschlechter: vom Europäischen Filmfestival der Generationen und dem Frauenfilmfestival Remake über das Queer Filmfest Weiterstadt und die Homonale Wiesbaden bis zu den vielsprachigen Jugendfestivals Lucas, visionale, Cinéfête oder Britfilms (auch wenn manche davon unter Corona mächtig gelitten haben). Ganz eigen ist auch die Landschaft für Kurzfilme vom kleinen Waldfestival in Weiterstadt über die Shorts at Moonlight bis zu den Rüsselsheimer Filmtagen. Und seit 2018 gibt es neben dem Urgestein der Animationsfilmszene, dem Internationalen Trickfilm Wochenende Wiesbaden, auch noch das sporadische, fast jugendliche Pendant Sweat & Tears in Frankfurt. Ach ja. Noch gar nicht erwähnt sind die sommerlichen Freiluftkinos wie der Lichter-Ableger Freiluftkino Frankfurt, die Filmtage in den Reisinger Anlagen in Wiesbaden, das Open Air-Programm im Hafen 2 in Offenbach oder der Filmsommer in Mainz. Und wem das nicht reicht, der findet an den Rändern der Region mehr: bei den Openeyes in Marburg, dem Dokfest in Kassel, dem Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen oder dem Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg. Kurzum: FrankfurtRheinMain ist eigentlich von Januar bis Dezember ein einziges großes Nonstop-Filmfestival. Für eine Berlinale wäre wohl gar kein Platz mehr frei im regionalen Festivalkalender … (vss.).


Was uns beschäftigt und beschäftigen sollte
Quelle: Museum Angewandte Kunst / Nassauischer Kunstverein©

Zwei Ausstellungen

Seltene Einblicke …

... die uns beschäftigen (sollten)

Wir Journalist*innen sehen viele Ausstellungen im Laufe eines Jahres. Aus dieser Fülle filtern wir die heraus, die wir unseren Leser*innen ans Herz legen. Und zugegeben: In dieser Fülle sind auch viele, bei denen wir uns schon fragen, ob wir dieses Sujet oder jene Machart nicht schon dreimal, viermal oder wer-weiß-wie-viel-mal gesehen haben. Doch dann gibt es auch Ausstellungen, die uns höchst seltene Einblicke geben, die in Erinnerung bleiben und uns im Wortsinn beschäftigen. So wie zwei Ausstellungen im Jahr 2023, die gegensätzlicher nicht sein könnten – und doch so viel gemein haben.

Eine von beiden kann jede/r sofort an jedem Bildschirm mit Internetanschluss besuchen. »Hidden Statement – Art in Afghanistan«, ein Projekt des Goethe-Instituts Rom und des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden mit weiteren Partner*innen, zeigt in einer virtuellen Ausstellung aktuelle Kunst aus Afghanistan. Eindrucksvolle Einblicke in ein Land und in die Kunstszene eines Landes, in das wir im Augenblick so gut wie gar nicht mehr hineinblicken können. Einfache Eindrücke, was die Menschen dort gerade bewegt und wie es ihnen geht. Mit Leichtigkeit und doch bedrückend. Von Künstler*innen, die zur Sicherheit mit Pseudonymen geschützt werden müssen. Gute Kunst obendrein, digital sehr hochwertig umgesetzt. Kunst aber, die geeignet ist, einen nicht nur von der Machart, sondern auch von den Inhalten zu beschäftigen. Bilder – man/frau verzeihe die abgegriffene Wortwahl –, die buchstäblich mehr sagen als viele Worte. Und die vieles, worüber hierzulande debattiert wird, banal erscheinen lassen …

Ganz anders eine reale Ausstellung im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt. »Was wir sammeln«, so der Titel. »Womit wir uns (wirklich) beschäftigen«, könnte man die Schau auch nennen. Mehr oder weniger bekannte Gestalter*innen geben in dieser Schau einen seltenen Einblick, was sie persönlich aus Interesse oder einfach gestalterisch anspricht, was sie im wahrsten Wortsinn in ihrem eigenen Leben gesammelt haben. Vom Edel-Bike bis zu Bananen-Etiketten: Die ausgewählten Gestalter*innen geben in kleinen Schauvitrinen und jeweils einem begleitenden Text tiefe und seltene Einblicke in das, was sie so in ihrem Leben beschäftigt bzw. beschäftigte. Und in ihre – und vielleicht auch unser aller –  Psyche(n) gleich mit. Sehr aufschlussreich: Manche Texte sind höchst geistreich, wenn etwa über die Schwierigkeiten beim Sammeln von Bananenetiketten berichtet wird. Andere – und hier verkneifen wir uns die Beispiele – spiegeln eher den Hang der Schreibenden zur Selbstbeschäftigung und -darstellung als zur Darstellung oder gar Beschäftigung (mit) einer Leidenschaft. Ob in Frankfurt oder in den virtuellen Weiten des Nassauischen Kunstvereins: Die Besucher- und Betrachter*innen erfahren höchst seltene Einblicke – in Themen, die uns alle beschäftigen, und in solche, die uns alle beschäftigen sollten … (ver.).

Museum Angewandte Kunst / Nassauischer Kunstverein©
Die Onleihe Hessen
Quelle: Onleihe Hessen©

Online | Onleihe Hessen

Kiosk auf dem Sofa

Magazine und Zeitungen online

Sommerferien bieten viele Möglichkeiten rauszugehen. Im Winter geht das natürlich auch. Doch erstens ist hierzulande der Winter schon lange nicht mehr das, was er noch vor ein paar Jahrzehnten war, und glänzt mithin eher mit tristem Dauerregen als mit ausgedehnten Schneelandschaften. Und zweitens ist gerade in diesen Tagen viel Kulturlandschaft ebenfalls auf Sparflamme unterwegs; sieht man einmal von Kinofilmen und Ausstellungen ab. So bleibt manchmal nur, auf dem Sofa zu bleiben und die Kultur in den eigenen vier Wänden zu suchen. Eine gute Zeit, mal wieder in Magazinen zu blättern oder Zeitungen zu lesen. Eine Möglichkeit: rausgehen zum Kiosk, dann reingehen zum Lesen. Eine andere: die heimische Stadtbibliothek – zumindest, wenn man in Hessen zu Hause ist. »Onleihe« heißt deren Online-Ausleihe, die man bequem vom Sofa aus auf Laptop, auf Tablet oder Smartphone ansteuern kann. Den Service können alle Menschen nutzen, die einen Wohnsitz in Hessen und einen meist kostengünstigen Ausweis ihrer Stadtbücherei haben.

Im Angebot: ein Großteil der Bücher, Zeitschriften und sonstigen Medien, welche man normalerweise auch in den Regalen der Bibliotheken findet. Nun allerdings als E-Book oder E-Paper über das eigene E-Reader-Format der Onleihe bequem zugänglich. Zugegeben: Bücher digital zu lesen, ist nicht jedermanns oder jederfraus Sache (auch unsere nicht wirklich). Magazine und Zeitungen, vergänglicher und weniger haptisch, allerdings schon eher. Das Angebot der Onleihe ist bei Magazinen und Zeitungen allerdings etwas eingeschränkt, um Verlagen nicht direkt Konkurrenz zu machen. Aber überregionale Zeitungen wie die »Süddeutsche«, die »Neue Zürcher« oder die »taz« sind meist morgens tagesaktuell in der Auslage zu finden. Auch regionale Zeitungen wie die »FAZ« sind an diesem Kiosk zu haben, allerdings ohne die lokalen Teile. Komplett von den halbwegs relevanten Zeitungen in und um Frankfurt fehlt eigentlich nur die »Rundschau«. Etwas zeitverzögert sind Magazine wie »Spiegel«, »Stern« & Co. zu haben, die man verständlicherweise erst zwei, drei Wochen nach Erscheinen findet. Bis dahin kann – und sollte – man/frau sie zumindest vorbestellen. Die Ausnahme sind die großen Sonntagszeitungen, die wie Tageszeitungen am gleichen Tag zugänglich sind. Ebenfalls mit Verzögerung kommen viele andere Magazine wie »National Geographic«, »c’t« oder »Architektur & Wohnen«. Wer einmal anfängt zu stöbern, dürfte aber durchaus bei vielen spannenden Artikeln fündig werden. Und Hand aufs Herz: Wer muss die neuesten Forschungsergebnisse zu Flugsauriern schon tagesaktuell lesen – Hauptsache, sie werden ihm oder ihr ansprechend präsentiert. Auf jeden Fall reichen ein paar Ferien-, Feier- und Sonntage kaum aus, sich da so durchzustöbern. Einzige Voraussetzung, wie gesagt: ein Bibliotheksausweis für meist wenige Euro im Jahr. Eine gute Ergänzung zur täglichen Lektüre der eigenen Tageszeitung ist das Angebot damit allemal … (sfo.).

Onleihe Hessen©
Caveland - aus einem subterranen Festival-Programm von 2017
Quelle: Mousonturm©

Orte & Menschen | Mousonturm

Der Anti-Elfenbeinturm

35 Jahre etabliert progressiv

Was hat ein Frankfurter Künstler*innenhaus mit dem Hamburger-Brater McDonald’s zu tun? Im ersten Moment würde uns da mal lange Zeit nichts einfallen. Außer dem »M«. Das jedoch reichte den Mousonturm-Macher*innen 2016 für eine bemerkenswerte Kooperation. Im Mittelpunkt: ein ambitioniertes performatives »Lecture-Programm«, bei dem diverse Dichter und Denkerinnen irgendwie konspirative Vorlesungen hielten. Zu Urban Research, Journalism, Cooking oder Philosophy. Gehalten von Architektinnen oder Kulturproduzentinnen, Autoren oder Musikern – aus Afghanistan, Syrien, Eritrea oder anderen Teilen der Welt. Innovativ waren aber erst recht die Orte der Handlungen: in Frankfurter McDonald’s-Filialen und im eigens umgebauten Mousonturm-Filialcafé …

Frankfurts Mousonturm – eigentlich eine erste Tanz-Adresse der Stadt – steht auch gerne für Experimente, und dies als Haltung und Dauerzustand. Intendant*innen (von denen es seit einem Jahr gleich zwei am Turm gibt), Künstlerinnen und Künstler mieden und meiden dabei allzu ausgetretene Pfade. Sind gerne mal unbequem, politisch, diskursiv. Rausgehen gehört bei ihnen mit zur Kunst – auf die Straße, in die Bahn oder wohin auch immer. Gerne mit Erwartungen und Gewohnheiten spielend. Gerne überraschend – manchmal auch ein bisschen verrückt. Hilmar Hoffmann hatte dies in seiner Eröffnungsrede für das Haus 1988 im Wunsch nach einem »Werkstattcharakter« beschrieben. Ein Auftrag, den das Haus immer wieder auch erfüllt(e). Mit Avantgarde und politischer Kunst für das 21. Jahrhundert oder mit impulsreichen Themenschwerpunkten – »Flucht und Migration« mit Brett Baileys Labyrinth oder »Eine Stadt wie Frankfurt« mit gleich mehreren bemerkenswerten Rimini-Protokollen, zuletzt damals als Schaubude in der Stadt unterwegs. In Corona-Zeiten ging dies soweit, dass man auch gleich mit ganz neuen Bühnen experimentierte. Eine baute man sich als Haus im Haus mit lauter kleinen Logen zum Abstandhalten. Eine andere auf den Frankfurt-Offenbacher Kaiserlei – quasi mitten ins kulturelle Niemandsland …

Rimini Protokoll gehören auch zu den vielen jungen Kreativen, die hier immer wieder eine Plattform erhalten, nicht selten ihre erste, um oftmals wieder zurückzukehren. Dazu gehören auch die Frankfurt-Offenbacher YRD.Works. Der Mousonturm nimmt dabei mehr als andere seinen Auftrag als »Künstler*innenhaus« wahr, das weniger das eigene Haus als viel mehr die Akteur*innen auf den Bühnen in den Mittelpunkt stellt. Doch trotz einem riesigen Kreis mehr und weniger verbundener Künstlerinnen und Künstler, regionalen Größen, bunten Gästen und Sympathisanten hat der Mousonturm auch etwas Familiäres. Ein intimer – und nicht ganz endgültiger – Abschiedsabend von Tänzer und Choreograf Toni Rizzi war einst berührend und beispielhaft dafür, wie sehr der Mousonturm Teil des Netzwerks und der Szene FrankfurtRheinMain ist. Und trotz aller Progressivität darf es in der denkmalgeschützten früheren Seifenfabrik durchaus unterhaltsam sein: mit populären Konzerten und legendären Partys. Liebgewonnene Traditionen gehören genauso zum Programm. Man denke nur an die Max Goldt-Lesungen rund um die Weihnachtstage. Auch ein Michael Quast stand immer mal wieder auf dieser Bühne. Von Hannelore Elsner bis Pussy Riot: Alles subjektive Fragmente eines Künstler*innenhauses, das sich als progressive Kunst-Brutstätte etabliert hat – ohne bereits ganz etabliert zu sein … (pem./vss.).