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Eines von drei Schaufenstern im Darmstädter Luisencenter
Quelle: Benjamin Weber / Staatstheater Darmstadt©

Impulse für Kultur [2]

Kulturelle Banden-Werbung

Darmstädter Kultur zeigt gemeinsam Flagge

Ein Schaufenster in der Innenstadt, bespielt mit »Kulturhäppchen«, reihum von zahlreichen Darmstädter Kulturinstitutionen. Das ist eine der Ideen der Initiative »Darmstadt bildet Banden«, mit welcher diese Akteure Präsenz zeigen und gleichzeitig eine neue Gemeinsamkeit in Corona-Zeiten üben. Gudrun Euler, die für den Konzertchor Darmstadt und die Residenz-Festspiele mit dabei ist, schreibt in der zweiten Folge der Reihe »Impulse für Kultur« über die Idee hinter den Banden.

Zuerst waren nur ein paar Schaukästen im Schaufenster. Mit Texten wie: »Wir sind da. Und zwar gemeinsam«. Geheimnisvoll fast. Vor ein paar Tagen kam Neues dazu. Etwas unheimlich diesmal. Eine kleine Installation hinter dem Schaufensterglas: ein altes Kinderbett aus einem Krankenhaus früherer Tage, ein Kissen mit der Aufschrift »nicht einsam sterben müssen«. Ein Hinweis auf die Ausstellung »Leben aus gestorben«, eine Auseinandersetzung mit dem Tod – fürs Leben, für die Lebendigkeit, mit irgendwie besonderer Aktualität in dieser Zeit … So oder so – die Szenerie im Schaufenster am Luisencenter macht aufmerksam. Auf Darmstädter Kultur und Kulturmacher*innen. Sie – Institutionen und Gruppen wie die Stromer, das TU-Kunstforum oder Theater Transit – bespielen seit Ende März reihum diese Schaufensterfront. In diesen Tagen nach Ostern startet eine Installation des Konzertchors Darmstadt und der Darmstädter Residenzfestspiele, zeigt Bilder und bewegte Impressionen von Konzerten und von den Festspielen, etwa auf der Mathildenhöhe, auf dem Jagdschloss Kranichstein, im Innenhof des Regierungspräsidiums. In der Hoffnung auf Live-Veranstaltungen an den verschiedenen historischen Orten in Darmstadt – hoffentlich bald wieder …

Das Schaufenster – es ist Teil von »Darmstadt bildet Banden«. Unser Schaufenster sozusagen. Wie können sich Kulturschaffende in Zeiten von Lockdown und ohne Live-Veranstaltungen in Erinnerung rufen? Wie können sie den Kontakt zum Publikum in irgendeiner Form pflegen und aufrecht erhalten, diesem vielleicht selbst in diesen Tagen eine kleine Freude bereiten? Darmstädter Kulturinstitutionen haben mit »Darmstadt bildet Banden« einen Versuch gestartet, eine positive Antwort auf die Krise zu finden. Im Herbst haben wir uns unter anderem auf Initiative des Staatstheaters zusammengefunden, haben uns in Online-Meetings getroffen, diskutiert und geplant, haben einen täglich wechselnden Online-Adventskalender im Dezember 2020 mit Videos von und über die Darmstädter Kulturinstitutionen zusammengestellt und auf YouTube veröffentlicht – und haben festgestellt, wie viel Energie dieser Austausch und diese Gruppe erzeugt. Seit Jahresbeginn gibt es neue Videos, jeden Mittwoch, am »Banden-Mittwoch«, um dieses kreative Potential in der Pandemie sichtbar zu machen. Die Facebook-Seite darmstadtbildetbanden wurde erstellt und wird mit immer neuen Inhalten gefüllt. Unser neuestes Projekt ist das Schaufenster im Luisencenter. Dessen Geschäftsführung hat dankenswerterweise drei Fenster zur Verfügung gestellt, um »Darmstadt bildet Banden« und die hiesige Kulturszene zu unterstützen und einen Platz zur Darstellung der vielfältigen Kultur in dieser Stadt zu bieten. In diesen Fenstern präsentieren wir uns, mit unserem Projekt und mit den Videos. Und ein Fenster wird im wöchentlichen Wechsel von den verschiedenen Mitgliedern gestaltet – vom Virtuellen nun also zum Analogen. Für den Sommer denken wir über »Bildet Banden Open Air« nach. Coronagerecht, analog und live – die Hoffnung auf Lockerung macht kreativ und schweißt zusammen. »Darmstadt bildet Banden« ist ein Lebenszeichen aus und von der Darmstädter Kulturszene.