©
Kunsthalle Darmstadt: viel Platz in den lichten Räumen - wie man schon von außen sehen kann
Quelle: Kunsthalle©

Kultur | Ausstellungsräume

Wieder was zu sehen

Museen proben die Kunst zu öffnen

Wartet mal bis Ostern. Ach, nee, macht morgen früh auf. – Museen und Ausstellungshäuser wurden kalt erwischt von der Politik und öffnen erst nach und nach. Dabei ist deren Öffnung eigentlich eine gute Idee. Es gibt Platz, (Hygiene-) Pläne und noch gute Programme ….

Museen und Ausstellungsräume hatten im Corona-Jahr 2020 einen schweren Stand. Hörte man sich um, lag der Besuch die meiste Zeit bei etwa 20 bis 30 Prozent gegenüber »normal«. Wenn man mal geöffnet haben durfte. Etwas paradox war die Situation schon. Bei aller Vorsicht einer solchen Aussage: Aber gerade Museen und Ausstellungsräume gehörten wohl zu den eher sicheren (Kultur-) Orten in der Region. Zum einen bieten gerade Häuser wie das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt, das Museum Wiesbaden oder die Kunsthallen Darmstadt oder Mainz per se viel Platz durch ihre weiten, großzügigen Räume. Zum anderen sorgte das zusätzlich ausgedünnte Publikum in den auch sonst selten überlaufenen Kunsttempeln für viel Freiraum. Vor allem aber hatten die Häuser im Laufe der Zeit ausgefeilte Hygiene-Konzepte entwickelt, die sicher mehr Sicherheit verhießen, als dies über viele Wochen des vergangenen Jahres auf Opern- oder Friedberger Plätzen in Frankfurt der Fall war. Einzig Lüften ist zuweilen ein Problem.

Nun also scheint das auch bei der Politik angekommen zu sein. Wenn auch in einer ziemlichen »Nacht-und-Nebel-Aktion«. Die Häuser dürfen – mit Einschränkungen – wieder öffnen. Das trifft sich ganz gut, können manche von ihnen doch nicht nur mit viel Freiraum, sondern auch mit guten Ausstellungen punkten. Das gilt zum Beispiel für die genannten Häuser: die Museen in Frankfurt und Wiesbaden glänzen etwa mit den farbenfrohen Anette Lenz– und Winston Roeth-Schauen, und die Darmstädter Kunsthalle eröffnete »Genaro Strobel« sogar punktgenau am Wochenende. Dazu gesellen sich sehr unterschiedliche Highlights wie »Einfach Grün« (Architekturmuseum Frankfurt)»Tomàs Saraceno« (Landesmuseum Darmstadt), »Die weibliche Seite Gottes« (Jüdisches Museum Frankfurt) oder »Was ist Natur?« (Sinclair Haus, Bad Homburg), wobei im Sinclair Haus tatsächlich der Platz recht eng ist. Mit Platz und gutem Programm können aber auch kleinere Häuser wie die ebenfalls in der Main-Metropole angesiedelten Kunstverein Montez, Heussenstamm oder Galerie Peter Sillem aufwarten. Denn was für viele Museen gilt, stimmt häufig auch für diese Orte. Zwar haben sie per se weniger Platz, dafür aber schon immer auch deutlich weniger Besucher*innen. Das Heussenstamm etwa begrüßte zuletzt in seinen Ausstellungen einige Dutzend Gäste pro Tag unter der Woche. Kleine Galerien etwa rund um die Frankfurter Fahrgasse, in die eigentlich noch weniger Menschen passen, begrüßen ihre Gäste ohnehin meist nur »per Handschlag« (was in diesem Falle natürlich als Redewendung gemeint ist); und zwar völlig unabhängig von Corona. Zudem gelten auch dort Hygienekonzepte, sind etwa Maskentragen und Desinfektionsmittel Standard. Gerade »die Fahrgasse«, wo auch Ende 2020 manche Galerien als Einzelhändler offen blieben, hat übrigens ganz gute Voraussetzungen: viele Räume nebeneinander und viel Platz in der Straße dazwischen. Sie alle können sich nun also als Avantgarde für die restliche Kultur fühlen und dürfen ab dieser Woche vorerst mal wieder geöffnet haben. Bis wann das allerdings alle schaffen, ist die andere Frage. Vor allem kleinere Ausstellungshallen hätten sich gerne ein wenig mehr Vorlauf gewünscht. Ihnen fehlte oft gleich in mehrfacher Hinsicht Personal: das eine zur Aufsicht und das andere zur Anmeldung. Denn das eine hatten sie in den letzten Monaten keineswegs einfach im Keller gelagert, und das andere nie gehabt. Die Formulierung »die Kunst zu öffnen« ist bei einigen von ihnen durchaus mit einer doppelten Bedeutung hinterlegt … (sfo.).