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Auch in diesem Jahr sind die Besucher an einigen Tagen wieder selbst die Hauptdarsteller ...
Quelle: Barbara Walzer©

Agenda | Festivals

Stoffel weiter mit Schalldämpfer

19.07. bis 11.08. | Offen Luft im Park

Es gibt ein paar ungeschriebene Regeln beim Frankfurter »Stoffel« – jenem ungewöhnlichen sommerlichen Freiluftfestival im Günthersburgpark, das in diesem Jahr mit seinem noch ungewöhnlicheren Namen »Stalburg Theater Offen Luft«, kurz »S-t-offe-l« eben, bereits in sein 15. Jahr geht. Regel 1: Meist ist schlechtes Wetter, wenn Stoffel ist. Regel 1,5: Es ist zum Glück nicht die ganze Zeit so, denn sonst würde Regel 2 nicht gelten: Stoffel kommt immer mal so über die Runden und wirft manchmal noch ein paar Euro für die Stalburg ab. Dass das seit einem Jahr allerdings etwas schwieriger geworden ist, liegt an Regel 3: Ein(e) Anwohner(in) hat immer was gegen den Stoffel. Letzteres führte seit 2017 zu leicht veränderten (Spiel-) Regeln. An mehreren Tagen mussten und müssen auch dieses Jahr die Erfinder des legendären Programms »Wer kocht, schießt nicht« den Schalldämpfer auspacken …

Doch der Reihe nach. An 18 Tagen ist alles wie immer. Abend für Abend treten Musiker, Literaten und andere Kleinkünstler auf der bekannten Bühne im Günthersburgpark auf. Die Palette reicht auch 2018 wieder von viel Welt- und Nicht-Welt-Musik bis zu den Kabarett-Klassikern Hans Zippert oder Mathias Tretter – wahlweise Face-to-face auf den Bierbänken vor der Bühne oder als Hintergrund-Berieselung beim Chillen auf der Wiese. So hatte es Stoffel in den vielen Jahren zu einem der größten Festivals seiner Art in Europa mit bis zu 100.000 Besuchern im Jahr gebracht. Legendär sind die richtig heißen Sommertage, an denen Tausende dann im Park auf ihren Picknick-Decken chillen und das Leben genießen. Damit es denen aber nicht zu wohl wird und am Ende noch mehr Menschen (vielleicht sogar in Großbritannien) Frankfurt und dessen Lebensqualität entdecken könnten, hat eine bereits seit Jahren wacker ankämpfende Anwohnerin dem Festival ein paar Ruhepausen erstritten. Nachdem es im letzten Jahr an zwölf Tagen ein »ausgestöpseltes« Alternativprogramm gab, hat man in diesem Jahr den Stoffel von 30 auf 24 Tage verkürzt und macht an sechs Tagen auf »alternativ ausgestöpselt«. Soll heißen: An sechs Tagen gibt es Chor- und – als Stoffel-Version von »Wurst und Spiele« – auch Spielabende mit Brett- und sonstigen Spielen im Park. Alles in allem wollen die Stoffel-Macher damit auch in diesem Jahr ihre Sommerpause überbrücken, Werbung für das kleine Szenetheater machen und neue Zuschauer anlocken. Finanziert wird dies vor allem durch die Zuschauer und ihre Spenden. Statt Eintritt wird nämlich zwischendurch immer mal wieder gesammelt. Weswegen die Macher hoffen, dass Regel 1 in diesem bisher so traumhaften Sommer endlich einmal furios gebrochen wird – und Regel 2 gerade deshalb am Ende trotzdem bestehen bleibt. An Regel 3 arbeiten die Macher weiterhin – Ausgang offen … (vss.).