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Axel Dielmann / Dielmann
Quelle: Jana Hartmann©

Verlegerin über Verleger

Mit dem Hauch Extravaganz

Cristina Henrich-Kalveram über Axel Dielmann

Es gibt wohl wenige Verlage und Verleger, die von sich behaupten könnten, schon im EMail-Postfach zuverlässig mit einem Hauch Extravaganz aus der Flut von Mails herauszustechen. Wo bei anderen schnöde XY-Verlag, Mail@Irgendwas oder ähnliches neben dem Betreff steht, überrascht bei ihm ein simples, schelmiges »neugier« als Absender. Nomen est omen. Für die kleinen Details und das Extravagante steht Axel Dielmann – Verlag wie Verleger.

Das Programm bringt insgesamt eigenwillige Stimmen. Doch das besondere Spielfeld des Verlags ist die 16er-Reihe, von Hand fadengeheftete Bändchen mit Klassikern der Moderne und neuen Autoren. Daneben gibt es aber auch die leinengebundenen Hardcover der Reihe »Die Hauptwerke«. Und die Reihe »Etikett« glänzt mit einer besonderen Idee, bringt literarische Anthologien, Romane oder Gedichtbände je mit einem namhaften Sponsor heraus, dessen Firmen-Etikett in das Cover integriert wird. Die bisherigen Partner der Reihe ergeben dabei regelrecht ein kleines Who is Who der deutschen Wirtschaft, von Carl Zeiss bis Commerzbank, von SAP bis Melitta-Swirl. Und immer sind die Sponsoren zugleich Partner für ungewöhnliche Literatur-Veranstaltungen.

Hervorgegangen aus der seit 1982 erscheinenden Literaturzeitschrift »Schritte«, ist der Dielmann-Verlag heute einer der schön eigenwilligen und unabhängigen Frankfurter Literatur-Verlage. Seit 1993 erscheinen hier jährlich 20 bis 25 Titel: belletristische Bücher, zumeist von zeitgenössischen deutschsprachigen Autoren, aber auch Übersetzungen. Das Verlagsprogramm umfasst Romane ebenso wie Gedichtbände, Kurzprosa und Essays, jüngst auch Kunstbände und Kulturgeschichtliches. Ein Literatur-Programm, das die Brückenschläge liebt, und dessen Verlagsmotto seit 1993 wohl nun gar nicht mehr überraschend kommt: »Bleiben Sie neugierig!« … Das gilt auch für ihn selbst: Nicht von ungefähr publiziert Axel Dielmann selbst als Autor. Bei Kollegen, versteht sich. Nicht im eigenen Verlag …