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Sommer 1989
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GoEast | Picknick & Prager Frühling

Gestern und heute II

13.04. | GoEast-Tagestipp von Ulrike Mascher

Gestern bereits hatte meine Kollegin Veronika Sellner zu einer Zeitreise durch den Abend eingeladen. Eine besondere Zeitreise anderer Art steht heute auf dem Programm: das »Paneuropäische Picknick« auf dem Wiesbadener Schlossplatz, mit dem goEast an eine Friedensdemonstration von Künstler*innen und Aktivist*innen im Sommer 1989 erinnert. Für einige Stunden wurde damals die österreichisch-ungarische Grenze geöffnet. An diesem Tag überwand Kunst Grenzen. Dieses Ereignis feiern wir mit unserem eigenen »Paneuropäischen Picknick«, bei dem das Zentrum Wiesbadens zum Begegnungsort für internationale Festivalgäste, Kulturvereine des lokalen osteuropäischen Lebens und das Wiesbadener Publikum wird.

Und wer doch lieber per Film durch die Zeit reist, schaut am Abend »Jan Palach« von Regisseur Robert Sedláček, der in diesem Jahr den Preis der Tschechischen Filmkritik für den Besten Film gewann und sich mit einer der zentralen Figuren des tschechischen kulturellen Gedächtnisses beschäftigt. Am Nachmittag des 16. Januar 1969 übergoss sich der 21-jährige Philosophiestudent Jan Palach auf dem Prager Wenzelsplatz mit Benzin und setzte sich selbst in Brand. Als »Fackel Nummer 1« protestierte er auf diese radikale Weise gegen die Besatzung durch die Warschauer-Pakt-Truppen. Das Drehbuch stammt aus der Feder der Schriftstellerin Eva Kantůrková, die selbst während des »Prager Frühlings« aktiv war. Besonders da ich selbst einige Zeit in Prag gelebt habe, ist »Jan Palach« heute mein Must-See.