©
Neu 2021 • Alles Inklusive - Ein Darmstädter Festival
Quelle: Alles inklusive / Centralstation©

Kolumne von Jan Deck [9]

Hessen hilft phasenweise

Kulturpaket - Hessens dreistufiger Förderplan

Zugegeben. Es hat schon ein wenig gedauert, bis das Land Hessen »sein Kulturpaket« vorgestellt hat. Und ein wenig abgeschrieben bei anderen Nachbarn wirkt es auch (was aber per se nicht das Schlechteste sein muss). Doch nachdem sich auf Bundesebene offenbar nichts mehr bewegen ließ, griff nun auch Hessen seiner durch die Pandemie stillgelegten Kulturszene unter die Arme. Und mit 50 Millionen Euro Gesamtvolumen scheint tatsächlich mal Klotzen statt Kleckern angesagt gewesen zu sein. Und so wie es aussieht, erreicht es diesmal wohl auch breite Teile der Kulturszene(n), wenn auch da und dort phasenweise etwas zeitverzögert …

Immerhin erscheinen die Phasen logisch. Die erste Phase »Sofort helfen« sind überwiegend bereits bekannte Hilfsprogramme. Bereits von Mitte April stammt das Programm »Weiterführung der Vereins- und Kulturarbeit«. Gemeinnützige Vereine mit Corona-bedingten Ausfällen können bis zu 10.000 Euro finanzielle Unterstützung beantragen. Zusätzlich unterstützt Hessen jetzt Kulturfestivals, die als Großveranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt oder in den digitalen Raum verlagert werden müssen. In der zweite Phase »Übergang meistern« (ab Juni) werden freie Künstler*innen mit Arbeitsstipendien von je 2.000 Euro unterstützt. Das soll ihnen ermöglichen, neue Projekte für den Übergang aus der Pandemie-Zeit zu erarbeiten. Es steht allen in Hessen lebenden und in der Künstlersozialkasse (KSK) versicherten Kulturschaffenden offen. Das Gesamtbudget ist so hoch, dass alle bei der KSK versicherten Kulturschaffenden ein Stipendium bekommen könn(t)en. Die Künstler*innen erhalten zudem die Möglichkeit, besondere Ergebnisse in einem digitalen Schaufenster zu präsentieren.

Die dritte Phase »Innovativ neu eröffnen« (ab Juli/August) soll andere Veranstaltungsformen, bauliche Veränderungen oder neue Formen der Publikums-Ansprache fördern. Zum einen gibt es dafür den Fonds »Innovativ neu eröffnen« für Kultureinrichtungen und Spielstätten, um Kultureinrichtungen mit regelmäßigen Veranstaltungen den Übergang in die vollständige Neueröffnung zu erleichtern. Für die Entwicklung neuer Formate, für bauliche Anpassungen oder auch für die Öffentlichkeitsarbeit können 500 Pauschalbeträge von je 18.000 Euro vergeben werden. Zudem sollen Projektstipendien für freie Gruppen und Einzelkünstler*innen vergeben werden, um neuartigen Ansätzen für Kulturveranstaltungen und künstlerischen Formaten die Realisierung, Dokumentation und Publikation zu ermöglichen Es stehen Mittel für 250 Gruppen in Höhe von je 18.000 Euro sowie für 1.000 Künstlerinnen und Künstler in Höhe von je 5.000 Euro bereit. Eine Fachjury beurteilt die Einreichungen. Natürlich wird auch dieses Programm nicht allen helfen. Nicht alle Kulturschaffenden – wenn auch sehr viele – sind etwa in der KSK, nicht alle Festivals erheben Eintritt, nicht alle Künstler*innen wollen Corona-Kunst machen. Und es gibt keinen Ausgleichs-Topf für entgangene Einnahmen. Doch es wird endlich einmal vielen geholfen, die Hilfe brauchen. Und für die anderen, vor allem jene außerhalb der KSK, finden sich vielleicht auch noch Möglichkeiten – vielleicht beim Land, vielleicht aber auch in einem gemeinsamen Projekt mit anderen (KSK-)Künstler*innen …