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Auf dem Römerberg: Mahnmal am Orte der Bücherverbrennung 1933
Quelle: Barbara Walzer©

To Think | (Nicht nur) Vor 88 Jahren

Dort, wo man Bücher verbrennt …

Die Verbrennung(en) von Büchern, Kultur und Menschen

»Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen«. Der Satz ist viel älter als jene berühmte Bücherverbrennung, derer jedes Jahr am 10. Mai gedacht wird und die sich 2020 zum 88. Male jährt. Jene, mit welcher die Nationalsozialisten bereits früh 1933 symbolisch ihnen fremde Kultur und auch damals schon die dahinter stehenden Menschen vernichtet haben. Der Satz aber stammt bereits von Heinrich Heine, ein Jahrhundert vor den Nationalsozialisten. Und ist damit beredtes Zeugnis dafür, dass die – symbolische und (gleichsam) tatsächliche – Verbrennung von Büchern, Kultur(en) und Menschen leider nicht ein »Alleinstellungsmerkmal« der Nationalsozialisten war und ist. Bücher, Kultur(en) und Menschen wurden zu allen Zeiten verbrannt und vernichtet. Und werden es noch immer. Nur die Methoden sind längst vielfach sehr viel subtiler geworden. Längst ist es nicht mehr allein die Fackel, die dafür benutzt wird. Und längst ist es – leider – angebracht, sich nicht nur einmal im Jahr dessen bewusst zu sein … (vss.).