Folgt man westlichen Geheimdienstberichten, so ist der IS in Irak und Syrien mittlerweile die reichste Terrororganisation der Welt – und damit eine der unabhängigsten. Doch man braucht für diese Erkenntnis nicht unbedingt westliche Geheimdienstberichte. Das Gebiet, das der IS heute kontrolliert, ist eines der erdölreichsten der Welt. Dass der IS mittlerweile den Handel mit Geiseln zu einem perfiden und einträglichen zweiten »Standbein« ausgebaut hat, ist auch kein Geheimnis mehr. Dazu erhebt er Steuern. Die Summe all dieser Einnahmen liegt Schätzungen zufolge so hoch wie das Bruttonationaleinkommen eines Staates wie Liberia.

Die beiden französischen Filmemacher Jérôme Fritel und Stéphane Villeneuve haben einen Monat lang den Irak, Syrien und die umliegenden Grenzgebiete bereist. Sie haben versucht, den Finanzierungsmechanismen und den Wurzeln dieser Terrororganisation nachzuspüren. Herausgekommen ist eine spannende und zugleich beklemmende Wirtschaftsreportage der etwas anderen Art. Aus Sicherheitsgründen ist das Filmteam übrigens nicht in das vom IS kontrollierte Gebiet vorgedrungen. Doch dies tut ihrem Film keinen Abbruch. Eines sei aber vorweg gesagt: Der Film ist wegen einiger eindeutiger Szenen nicht für Kinder oder sensible Zuschauer geeignet (vss.).