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Quelle: scs / Weltkino©

Kino | »Zwischen Himmel und Eis«

Aus Eisbohrkernen lernen

Ein früher Warner vor der Erderwärmung

Beeindruckende Bilder von Gletschern, atemberaubende Drohnenaufnahmen und zwischendrin der 83-jährige Glaziologe Claude Lorius – so beginnt der Dokumentarfilm »Zwischen Himmel und Eis« (Originaltitel »La glace et le ciel«). Filmemacher Luc Jacquet, der einst bereits die »Reise der Pinguine« wundervoll in Szene gesetzt hatte, erzählt – rechtzeitig vor dem Klimagipfel in Paris – das Leben des französischen Wissenschaftlers, der die Erforschung des Erdklimas mit Hilfe von Eisbohrkernen entscheidend mitgeprägt hat und seit Jahrzehnten bereits vor der Erderwärmung warnt.

Claude Lorius ist als Student mit 23 Jahren zum ersten Mal in die Antarktis aufgebrochen. Von dieser Reise gibt es erstaunliche und sehr persönliche Archivaufnahmen: Claude Lorius im Schlafsack auf der Station »Charcot«, ein frierender junger Mann, der den Handschuh abstreifen muss, um seine Messungen trotz klirrender Kälte exakt in ein Heft einzutragen, und der seine lebenslange Begeisterung für die Antarktis und für die Wissenschaft entdeckt. Zuweilen nervt der Kommentar des allwissenden Erzählers ebenso wie die pompöse Musik – bewussst didaktisch nennen einige diese geradezu altbackene Machart.
Doch wer seine Geduld ein bisschen strapaziert, entdeckt das entbehrungsreiche und spannende Leben eines Forscher, wie es heute wohl keinen mehr gibt. Claude Lorius ist für sich selbst immer 23 geblieben, auch wenn er heute vor allem in Talkshows auftritt und unter der ihm entgegenbrachten Skepsis leidet.
Genau wie der Kampf gegen die Naturgewalten der Antarktis der Vergangenheit angehört, ist »Zwischen Himmel und Eis« ein Film, der der »Grande Nation« nachtrauert, die Frankreich nicht mehr ist. Das Leben des Claude Lorius’ und der Kampf gegen die Erderwärmung frei nach dem Motto »Impossible n’est pas français« (»Unmöglich ist nicht Französisch«) (lys.).