Ffm. | Festival Afropean III
Schwarzsein. Weißsein. Anderssein?
24.11.-03.12. | Theater, Performance, Visual Arts
Afrika-Festivals gibt es nicht gerade wenige in Deutschland. Meist steht dabei die Folklore im Vordergrund. Fast ganz ohne Musik und afrikanisches Essen kommt der dreiteilige Festival-Turnus »Afropean« im Mousonturm seit zwei Jahren aus. Der Untertitel »Mimicry and Mockery« – »Nachahmung und Verspottung« – macht vielmehr die Musik. Zahlreiche Künstler aus Afrika, Europa und der Diaspora stellen die gegenseitigen Sichtweisen aufeinander und die jeweiligen Konzepte für die Welt auf den Prüfstand und zur Diskussion – mal vordergründig, mal hintergründig, mal tiefgründig. Besonders eindrucksvoll gelingt dies immer wieder dem seit zwei Jahren am Mousonturm assoziierten Dieudonné Niangouna, diesmal mit seinem neuen Stück »Nkenguéni« über Flucht, Migration und Dazwischen, über Bohémiens, Schiffbrüchige und Theatergruppen vertreten. An anderer Stelle liest Niangouna auch aus neuen Theaterstücken aus Afrika. Abseits der vordergründigen Aktualität geht es in anderen Beiträgen um Städtebau und was er verrät, um afrikanischen vs. europäischen Feminismus, um postkoloniale Inszenierungen von Kunst, um die Rolle Schwarzer auf weißen Theaterbühnen und Weißer in schwarzen Armenvierteln, aber auch um die Exotisierung des (deutschen) Schwarzwaldes. Einen ersten Einblick geben zudem die Ausstellung »stitching stars« und die Videoinstallation »Farewell« während des Festivals. So arbeitet »Afropean Mimicry & Mockery« als Produktions- und Rechercheplattform das Verhältnis Europa – Afrika in zahlreichen Theaterstücken, Lesungen, Performances und Visual Arts kreativ und tiefgründig auf. Das Projekt geht auf eine gemeinsame Produktionsplattform mit mehreren Gastresidenzen und Arbeitsräumen in Frankfurt, Lausanne, Lagos und Brazzaville zurück und findet nach den Festivals 2014 und 2015 nun im Jahr 2016 mit Afropean III seinen Höhepunkt und Abschluss. Übrigens dann doch auch mit einigen, wenn auch etwas anderen Konzerten (vss.).