Ausgeräumt: Thomas Kypta vor dem letzten Überbleibsel von 10 Jahren Heyne Kunst Fabrik
Quelle: Heyne Kunst Fabrik©

Offenbach | Ex Heyne Kunst Fabrik

Gewesenes. Bleibendes. Kommendes.

Nachgefragt und nachgerufen von Petra Manahl

Besenrein – ein schönes deutsches Wort für die Räume im ersten Stock der Heyne Fabrik. Nur die an einer Wand verbliebene, reliefhaft herausgeschnittene urbane Landschaft erinnert noch wie ein filethaftes Relikt daran, was hier knapp zehn Jahre lang stattfand: Kunst. Oft mutig und entdeckungsreich, manchmal auch gefällig oder einfach nur schön. So wie die erste Gruppenausstellung von Tape Art in Europa 2015, auf die all dies zusammen zutraf. Aufsehen erregend waren nicht wenige Projekte, die Agenturchef und Ausstellungsmacher Thomas Kypta mit immensem Engagement in der alten Industriehalle umgesetzt hatte. Als Heyne Kunst Fabrik ist sie zu einer festen Adresse für das kulturelle Leben in der Rhein-Main-Region geworden: von künstlerischen Einzel- und Gruppenausstellungen über aus- und inwändiger Bespielung zur Luminale oder zu den Tagen der Industriekultur bis hin zu Oldtimer-Treffs. Künstler aus der Region – wie der bekannte Graffiti-Künstler Bomber, der etablierte Johannes Kriesche und seine faszinierenden Paraffinarbeiten oder das Nachwuchstalent Markus Haertel mit seinen ausdruckstarken Oneliners – vereinnahmten die kargen Hallenwände aufs Schönste.

Doch Kyptas Blick ging weit über FrankfurtRheinMain hinaus. Er zeigte, was ihm gefiel – einen von ihm verehrten Künstler aus seiner fränkischen Heimat ebenso wie etwa ein Künstlerpaar aus dem Saarland.  Das hat dem Standort Offenbach und der Heyne Fabrik gut getan und genutzt, beständig. Gerade in den Jahren eines erstarkenden Selbstbewusstseins und der Etablierung von Offenbach als Kreativstandort. Nun hat der kunstbesessene und stets umtriebige Macher mit dem Faible für Oldtimer die Kunst eingepackt, das Mobiliar verkauft und vieles vorläufig mal eingelagert. Die Ära der Heyne Kunst Fabrik geht im September 2016 zu Ende. Nicht ganz, wie Kypta betont: Die Idee (und die Marke) Heyne Kunst Fabrik bestehe weiter fort und man treffe sich vielleicht bald wieder in einem neuen Raum. Oder auch in der virtuellen Welt. Für ihn persönlich ist es der richtige Zeitpunkt, an dieser Stelle aufzuhören. Doch Kypta bleibt in Offenbach. Mit seiner Agentur in der Heyne Fabrik und als Bürger. Zumindest erst einmal (pem.).