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Ausschnitt Filmplakat
Quelle: scs / Verleih©

Kino | Alter(n)

Älterwerden mit Isabelle Huppert

»Alles was kommt« (frz. Titel: »L'avenir«)

Nur selten geht es im Kino nicht um junge Menschen. So etwa in »Alles was kommt« (frz. Originaltitel: »L’avenir – Die Zukunft«) – ein überzeugender Film über das Älterwerden. Isabelle Huppert (Jahrgang 1953) spielt darin eine engagierte Philosphielehrerin in Paris, die sich um ihre demenzkranke Mutter kümmern und gleichzeitig ihr eigenes Leben neu definieren muss. Viele Frauen mittleren Alters werden viele ihrer Probleme in Huppert wiedererkennen.

»Alles was kommt« ist auch ein sehr französischer Film, in dem zum Beispiel die immer wieder aufflammenden Jugendproteste thematisiert werden. So schleust die resolute Lehrerin ihre Schülerinnen persönlich durch die Streikposten vor dem Gymnasium. Und ein persönlicher Film. Die Eltern der Regisseurin Mia Hansen-Løve (geb. 1977) sind beide Philosophielehrer in Paris – wie die Eltern im Film. Es geht um das Leben der Pariser Intellektuellen. Da sitzt die Familie am Tisch beim Abendessen, als der Lieblingsschüler der Mutter vorbeikommt, von dem der Sohn sagt, dieser sei so, wie die Mutter sich ihn – ihren Sohn – immer gewünscht habe. 

Herausragend gespielt wird dieser Lieblingsschüler, der sich mit Philosophiestudenten aus Frankfurt auf einen Bauernhof in den Alpen zurückzieht, von Roman Kolinka (geb. 1986). Er wiederum ist der älteste Sohn der 2003 von ihrem Lebensgefährten getöteten Marie Trintingnant. Auf der Berlinale hat Mia Hansen-Løve für »Alles was kommt« übrigens den Silbernen Bären/Beste Regie gewonnen (lys.).