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Snowden & Co. Ausschnitt aus Cyril Tuschis Film »Digitale Dissidenten«
Quelle: Scs / Digitale Dissidenten©

Gesellschaft | Whistleblower

Die im Dunkeln will man nicht sehen

Urban special + Arte-Doku

Wirtschaft und Politik sind in den letzten Jahren transparenter geworden. Eine Entwicklung, für die allerdings nur zu einem geringen Teil handelnde Politiker und Wirtschaftsführer stehen. Oft waren es mehr oder minder anonyme Whistleblower, die mit ihren Enthüllungen dazu beigetragen haben. Menschen aus dem Hintergrund, die mit ihren Systemen gebrochen und Missstände öffentlich gemacht haben. Menschen, die dafür viel riskiert haben – und oft darunter leiden müssen. Manche kennt man. Manche auch etwas besser, etwa durch Filme wie Cyril Tuschis eindrucksvolle Dokumentation »Digitale Dissidenten« (D 2015) oder Oliver Stones Thriller »Snowden« (USA 2016).  

Viele Whistleblower aber kennt man nicht. Auch, weil die Gesellschaft ihren Blick nicht auf sie lenkt. Drei dieser Menschen stellt die Reportage »Der hohe Preis der Wahrheit« auf urban shorts vor. Es geht um drei Frauen, die sich mit mächtigen Konzernen angelegt haben. Drei Frauen, die dafür mit Entlassung, Ausgrenzung und Abstieg bezahlen mussten. Immerhin haben sie die Chance, sich im Rechtsstaat zu wehren. Auch wenn es bitter für sie ist, dass sie dabei von der Gesellschaft allein gelassen werden. Noch etwas schwerer haben es politische Whistleblower in den USA. Vor allem jene, die in dem nicht selten paranoiden Kampf des Staates gegen tatsächliche und vermeintliche Terrorbedrohungen nicht zu allem Ja und Amen sagen wollten. Sie gelten als Verräter – und das oft nicht nur den Behörden, sondern auch vielen eigenen Mitbürgern. Von ihren Schicksalen zwischen Prozessen und Morddrohungen berichtet derzeit die ebenfalls sehenswerte Arte-Reportage »Schweig, Verräter!«. Zwei eindrucksvolle Dokumentationen, die auch ein Schlaglicht auf unsere Gesellschaft(en) werfen … (red.).