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»Vielseitig kombinierbar«
Quelle: Lisa Niederreiter©

Kunststück | La marinière

Von der Reling auf den Laufsteg

Matrosenpullis - nicht outzukriegen

Anfang der 80er Jahre hat die eigenwillige Pariser Stil-Ikone Jean Paul Gaultier den Matrosenpulli entstaubt und salonfähig gemacht. Seitdem ist »la marinière« aus der Mode nicht mehr wegzudenken. In diesem Jahr feiert der Klassiker seine nächste Renaissance. Frau trägt ihn nun bevorzugt zum engen kamelfarbenen Businessrock.

Seit 1858 gehören die indigoblau gestreiften Pullis zur offiziellen Ausrüstung der französischen Marine. Fast alle französischen Kinder sind mit den »milleraies«, der fein gewebten Unterwäsche von »Petit Bateau«, groß geworden. Seit den 90er Jahren ist »Petit Bateau« endgültig in und macht seither auch Mode für Erwachsene. Ihr Markenzeichen sind die Streifen.

Nur als Frankreichs damaliger Industrieminister Arnaud Montebourg sich 2012 im Matrosenpulli ablichten ließ, um für Made in France zu werben, war das ein Flop. Zwar hat die Marke »Armor Lux« aus der Bretagne, deren Shirt Montebourg trug, ein wenig von der Reklame profitiert. Doch der sozialistische Politiker erntete viel Spott, und seiner Karriere war es auch nicht förderlich. Heute kritisiert er vor allem die eigene Partei und macht neuerdings wieder Werbung: im Matrosenpulli für französische Schokolade.

Deutlich mehr Erfolg hatte die Ausstellung »Jean Paul Gaultier«, die im Sommer 2015 in Paris 420.000 Besucher(innen) anzog und danach ebenfalls recht erfolgreich bis Februar 2016 in München zu sehen war (lys.).