©
Coverausschnitt
Quelle: Gruner + Jahr©

To use | Männermagazin

Der Flow für den Wolf

Frauenthemen? Männerthemen? Themen sind für alle da!

Laut Eigenwerbung ist »Wolf« mit spannenden Themen das neue »Männer-Magazin fürs Wesentliche«. Zum Beispiel für die Frage, wie es junge Väter schaffen, den ausufernden Job im Kreativbereich mit Privatleben und Freunden unter einen Hut zu kriegen. In der Tat ein Problem, das viele jüngere Männer haben, die ich kenne (aber Frauen eigentlich auch). Im nett geschriebenen Artikel schaffen es die Männer aber nicht wirklich – oder nur in einem ganz besonderen Moment: im Kino.

Ein anderes wesentliches Thema: »Das 100-Dinge-Projekt« des US-Amerikaners Dave Bruno (45). Der sagt: »Etwas wegzugeben, wirkt befreiend«. Als Nummer 1 auf seiner 100 Dinge-Liste notiert der Uni-Prof aus San Diego seinen Ehering, danach folgen sein Tagebuch und Bücher überhaupt. Geschickterweise hat Blogschreiber Bruno beim Sich-Reduzieren sein Bücherregal als einen Gegenstand angegeben. Aber auch hier die Frage: Ist das ein Männerthema? Auch »Silbermond«-Frontfrau Stefanie Kloß singt in »Leichtes Gepäck« vom Abwerfen von Ballast, ohne den man/frau sich besser fühle.

Zu Beginn der Nummer 01 von Wolf versprechen die Macher »No Bullshit« und unterschreiben mit »Die Wolf Redaktion«. An deren Spitze steht übrigens eine Frau: Sinja Schütte. Und die wiederum ist seit 2013 schon verantwortlich für die sehr erfolgreiche Zeitschrift »Flow«, dem »Magazin für gebildete, kreative und neugierige Frauen«. Ach ja, »Wolf« ist »Flow« – einfach andersherum gelesen. Das erklärt dann vielleicht auch, warum die Themen schon spannend, aber auch irgendwie (geschlechterspezifisch) austauschbar sind. Warum wird eigentlich unterschieden zwischen Magazinen für Frauen und Männer? Wegen der Auto-Quartett-Karten, die zur »Wolf«-Premiere gehörten – oder um den Erfolg auszubauen und mehr Exemplare zu verkaufen? (lys.)