©
Ludwig Meidner: Zuschauer (1943)
Quelle: Foto: Wolfram Schmidt Regensburg / Museum Giersch©

Künstler aus RheinMain

Ein impressiv-expressiver Schelm

Bis 31.03.2017 | Retrospektiven zu Ludwig Meidner

Es ist schon eine ungewöhnlich charmante Idee, einem Künstler fast zeitgleich eine umfangreiche Retrospektive an seinen letzten drei Wohnorten zu widmen; in einem Land, das ihn einst nicht haben wollte. Zum 50. Todesjahr Ludwig Meidners 2016 sind in Frankfurt, Hofheim und Darmstadt Ausstellungen und Lesungen mit Werken dieses widersprüchlichen Künstlers und zugleich visionären Schelms zu erleben.

Die Werke des 1884 geborenen Meidners spiegeln dabei Zeitgeschehnisse und Kunststile seiner Epoche(n) – gespiegelt auch in einem sehr wandlungsfähigen Künstler. Nach Jahren des Impressionismus durchläuft er in Berlin und Dresden eine heftige expressionistische Werkphase. Als er in Deutschland als jüdischer Künstler gebrandmarkt und sein Werk diffamiert wird, findet Meidner im Londoner Exil wiederum zu neuen Ausdrucksformen. Es dominieren nun Zeichnungen und Aquarelle von Theaterbesuchern, Märchenszenen, Atombomben und Insekten. Diese kritischen, teils skurrilen, teils humoristischen, oft farbenfrohen Darstellungen waren bisher kaum bekannt und machen gerade die Frankfurter Ausstellung zu einer echten Entdeckung. Nach seiner Remigration 1953 ließ sich Meidner in der RheinMain-Region nieder. Er lebte zunächst im jüdischen Altersheim in Frankfurt, dann in der Nähe von Hofheim am Taunus und schließlich in Darmstadt (ksa.)