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Blau
Quelle: lys.©

Lettre de Belgique (lys.)

Yves Klein und die großen Dinos

Ein sommerliches Wochenende in Brüssel

Gleich hinter der Gare Centrale, dem zentralen Bahnhof, und neben dem berühmten Kulturtempel Bozar steht ein riesiger Bretterzaun – verschönert mit ebenso riesigen Porträts. Es ist unverkennbar: Im Museumsviertel der belgischen Hauptstadt Brüssel wird gebaut. Die Ausstellungen aber gehen weiter. Im Bozar etwa gastiert noch bis zum 20. August Yves Klein mit dem »Theatre of the Void«. Die besondere Auswahl der Werke des Meisters der blauen Farbe – des »I.K.B.« (»International Klein Bleu«), für das er 1960 ein Patent mit der Nummer 63471 anmeldete – war zuvor in der Tate Modern zu sehen. Beeindruckend ein Kunstharz-Teppich. Der Rasen blau statt grün.

Nicht so bekannt wie der Franzose Yves Klein, aber durchaus sehenswert ist noch bis um 2. Juli die Retrospektive des Belgiers Rik Wouters (1882-1916) im Museum der Schönen Künste. Gemeinsam ist den beiden der frühe Tod. Und auch bei Wouters gibt es einige Werke in beeindruckend schönem Blau. Viele Frauenporträts – meistens die von Wouters Frau Nel. Wouters ist einer der Meister des Fauvismus, der den Weg zum Expressionismus ebnete. Seine Werke sind noch nicht abstrakt. Ebenfalls sehenswert im königlichen Kunstmuseum ist die Ausstellung von Pierre Lahaut bis zum 2. Juli. Und natürlich den ganzen Sommer über der belgische Klassiker: das Margritte Museum, in das zuletzt die First Ladies des NATO-Gipfels Ende Mai inklusive des belgischen Ehemannes von Luxemburgs Regierungschef Xavier Bettel geladen wurden. Allein das Foto der neun Damen mit Gauthier Destenay erregte in den sozialen Medien Aufsehen.

Wer sich bei so viel Kunst in Brüssel stärken möchte, muss nicht weit gehen. Die Pommes Frites, welche die Kanzlerin so liebt, gibt es 1 Place Jourdan nicht weit weg vom Europaviertel in der »Maison d’Antoine«. Oder er findet gleich hinter der Börse – in der bis zum 25. Juni die Fotos des weltberühmten Steve McCurry ausgestellt sind – leicht versteckt ein Brüsseler Original: die »Brasserie Le Cirio« mit traditionellem Flair. Hier treffen Hipster und Familien aufeinander zum Essen oder auf einen Drink – bedient von älteren Herren, die noch wissen, dass Cirio eigentlich eine italienische Tomatensauce ist. Wer es moderner mag und auch gerne vegetarisch, der kann in Brüssel bei »Exki« einkehren. Dort gibt es in Selbstbedienung Suppen, Aufläufe, Sandwiches und Süßes – und natürlich WLAN. Ach ja, und noch etwas darf bei einem Wochenendtrip nach Brüssel derzeit nicht fehlen. Bis 3. September sind in der belgischen Kapitale die Dinosaurier los. Die Show mit den lebensgroßen Urtieren gastiert in einer Messehalle der »Brussels Expo«. Kinder dürfen ihre Eltern mitnehmen … (lys.).