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Im Dienste Lenins und im Namen (s)einer Wahrheit: Die Prawda - Frühe Fake News unter dem anderen Stern (Szene aus einer Arte+7-Dokumentation zu Lenin)
Quelle: Arte©

FFM | March for Science

Den Fake News den Marsch blasen

22.04. | Für die Wissenschaft und gegen alternative Fakten

Am Anfang war die Resonanz innerhalb der deutschen Wissenschaftslandschaft(en) recht bescheiden. Vielleicht weil man die Freiheit der Forschung in diesem Lande nicht wirklich in Frage gestellt und sich mit dem Phänomen »alternativer Fakten«, sprich Lügen, noch nicht so direkt konfrontiert sieht. Vielleicht aber auch, weil sich Wissenschaftler generell,mit deutlichen Aussagen schwer tun. Doch mittlerweile zeigt die Webseite der Grass-Root- Bewegung »marchforscience« auch hierzulande neben Hunderten von Einzelpersonen auch zahlreiche Forschungseinrichtungen wie Universitäten, Leibniz- oder Max-Planck-Institute, welche die Initiative unterstützen. Auch Museen, Vereine und Verbände machen mit. Und täglich steigt die Zahl der Unterstützer.

Am 22. April 2017, dem weltweiten »Earth Day«, werden also auch auf deutschen Straßen Menschen demonstrieren, die für den Wert von Wissenschaft und Fakten eintreten. Mindestens 20 Städte werden sich hierzulande beteiligen. Weltweit sind es bisher fast 400. Gegründet wurde die Bewegung in den USA nach den wissenschaftsfeindlichen Äußerungen von Donald Trump, in denen der neue US-Präsident beispielsweise den Klimawandel leugnet und für eine Erfindung der Chinesen hält, um die US-amerikanische Wirtschaft zu schwächen. Doch Trump sei, so die Macher der »March for Science« -Webseite, nur ein Symptom einer internationalen Entwicklung, in der Emotionen die sachliche Diskussion verdrängen – bis hin zum kompletten Ignorieren der Fakten. Da sich diese Entwicklung auch in Deutschland beobachten lasse, wäre letztlich jeder betroffen. Daher wendet sich die Initiative nicht nur an Wissenschaftler, sondern an »alle, denen die deutliche Unterscheidung von gesichertem Wissen und persönlicher Meinung nicht gleichgültig ist«.

Die Märsche organisieren sich über Facebook-Seiten in den einzelnen Städten. Dort findet man Neues von den Unterstützern und kann das Projekt selbst unterstützen, etwa durch einen Klick auf »Gefällt mir«. Wie viele Menschen im Zeichen des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns dann tatsächlich auf die Straße gehen werden, ist noch völlig unklar. In gewisser Weise ist der »March for Science« am 22. April damit selbst ein spannendes Experiment – zwar kein wissenschaftliches, aber ein großes gesellschaftliches (sub.).