Alt trifft neu Quelle: Barbara Walzer (bw.)©

RHEINMAIN | Industriekultur

Wasserkraft und Nanoteilchen

28.07. bis 05.08. | Tage der Industriekultur

Die moderne Welt wandelt sich hierzulande schon lange zu einer High Tech- und Dienstleistungsgesellschaft. Doch die Grundlagen unseres Wohlstandes lagen einst in der Industrie, von der noch immer steinerne oder stählerne Relikte in den modernen Glaslandschaften unserer Tage überlebt haben – und zuweilen auch heute noch da und dort als Nachfahren und Zeugen gern zitierter deutscher Wertarbeit weiterleben. Zeugen dieser Zeit sind im Rhein-Main-Gebiet noch zahlreiche alte Bahnhöfe oder umgewandelte Industriehallen wie Naxos oder die Großmarkthalle in Frankfurt sowie Arbeitersiedlungen wie Hellerhof oder Riederwald. Von dieser industriellen Kultur aus der Vergangenheit (und teils der Gegenwart) zeugen aber auch Unternehmensmuseen wie die Designsammlung von Braun in Kronberg.

Einmal im Jahr lässt sich diese Welt direkt erleben bei den »Tagen der Industriekultur« in Rhein-Main. Von Bingen bis Aschaffenburg werden Besichtigungen, Führungen, Vorträge, Konzerte oder Filme an einst gewöhnlichen und heute meist ungewöhnlichen Orten geboten. In diesem Jahr stehen die Tage etwas lose unter dem Motto »Europa – Verbindungen«. Es geht um Häfen und Wasserwege, um Bahnhöfe, Flughäfen und Logistikzentren, aber auch um Arbeitsmigration, um Hanaus Verbindungen nach Antwerpen oder Kelkheims Kontakte in die europäische Möbelindustrie. Zuweilen wurde man allerdings im Programm auch sehr kreativ: etwa bei »Europas schönstem Campus« (Westend) und »Europas schönstem Wissenschaftscampus« (Riedberg). Doch auch abseits des Schwerpunktes Europa lässt sich vieles entdecken. Weitere Stationen reichen von den alten Adlerwerken in Frankfurt über das noch recht neue »Kreativquartier« Bad Orb bis hin zum eindrucksvollen Wasserkraftwerk bei Griesheim. Doch die »Tage der Industriekultur« schauen auch auf Orte, die sich wandeln. So gehört etwa der Hafen in Offenbach dazu, der mehr und mehr zu einem modernen Zentrum für Wohnen und Kultur am Main wird. Und mittendrin: der alte, gerade museal aufgepeppte stählerne Kran, der als letztes industrielles Relikt alles überragt und dem modernen Ambiente eine wertig-nostalgische Note gibt. Aber auch ganz moderne Orte wie die Europäische Weltraumbehörde ESA in Darmstadt gehören zum Programm. Und die Palette der über 180 Veranstaltungen beinhaltet auch Schiffs- und andere Touren durch die Region. Kurzum: eine Tour d’Horizont durch die regionale Industriekultur von alten Schrauben bis zu modernen Nanoteilchen … (sfo.).