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Ganz schön viel los im September
Quelle: Barbara Walzer (bw.)©

Kultur | Der September

Rentrée in RheinMain

Festivals & Vernissagen: Kulturszenen starten die Saison

Der Begriff »Rentrée« ist eigentlich in Frankreich zu Hause. In jenem Land also, das immer im Sommer kollektiv und gleichzeitig in Urlaub und Schulferien entschwindet und damit für einige Wochen mehr oder minder lahmliegt. Und das zur Rentrée – meist Ende August – dann kollektiv wieder zurückkehrt, vor allem in die Schulen. Rentrée meint nämlich zuerst einmal den Beginn des neuen Schuljahrs. Doch es ist irgendwie auch der Zeitpunkt, an dem überhaupt »das Leben» zurückkehrt. Davor ist übrigens die Zeit der Festivals. Meist im Süden, wo das in Avignon wohl das bekannteste ist. Und das allerdings erst Anfang September stattfindende Festival International du Photojournalisme in Perpignon vielleicht das eindrucksvollste. Doch eigentlich hat fast jeder südfranzösische Ort irgendein sommerliches Kulturfestival. 

Irgendwie scheint die Rentrée mittlerweile auch auf Deutschland übergegriffen zu haben, vor allem auf FrankfurtRheinMain. Auch hier sind nach den diesmal sehr langen sommerlichen Wochen der ebenfalls mittlerweile etablierten Festivals wie Sommerwerft oder Stoffel und der vielen freien Parkplätze die Menschen wieder alle da. Und irgendwie scheinen die Kulturszenen das als kollektiven Startschuss zu sehen. Wohin man im September schaut: Saisonstarts, Eröffnungen, Premieren. Jedes Wochenende ist plötzlich wieder vollgepackt mit »Events« und »Ereignissen«. Da ist gleich das erste September-Wochenende absolut urban-»kunst-voll«: etwa mit so unterschiedlichen Events wie dem »Brückenwall«-Fest, »Rock gegen Rechts« oder der »Bike Night« sowie mit großen und kleinen Festivalstarts wie »Eine Stadt wie Frankfurt«, »implantieren« oder »Golden Leaves«. Weiter geht es am und um das zweite Wochenende mit den Saisoneröffnungen der Galerien, die in Frankfurt diesmal (fast) alle gleichzeitig neue Ausstellungen präsentieren und zum Rundgang einladen. Und da sind dazwischen und danach die großen Museen, die nun nacheinander ihre neuen großen Schauen zelebrieren. Sie alle wollen in jene kurze Zeit, in der das Wetter noch gut ist und die Menschen wieder da sind, und Werbung machen für ihre kommenden Programme. Man könnte meinen: Wer da nichts findet im teils sogar kostenlosen Kulturfeuerwerk, ist selber schuld. Auch wenn die Fülle manchen in diesen Tagen fast schon wieder erschlagen mag. Und ob das wiederum klug ist von den Veranstaltern, müssen diese selbst wissen … (vss.).